Von Prinzen und guten Feen

DVD-Kritik: Cinderella
Bildquelle: 
Disney Films

Wahrscheinlich ist «Cinderella» jener unter Disney Zeichentrickfilmen, der am ehesten auf kleine Mädchen und junge Frauen zugeschnitten ist. Welches weibliche Wesen hat nicht schon einmal davon geträumt, einen Prinzessin zu sein. Wenigstens als Film entführt Cinderella für 75 Minuten in genau diesen Traum.

Gemeinsam mit ihrer Stiefmutter und zwei Stiefschwestern lebt Cinderella in einem vornehmen Haus. Sie hat allerdings nur  den Status einer Hausmagd. Sie putzt, bügelt, näht, kocht und wird zum Dank tagein, tagaus schikaniert. Ihre einzigen Freunde sind die Mäuse des Hauses und einige süsse Vögel.  Eines Tages entscheidet der König, sein Sohn solle heiraten. Kurzerhand veranstaltet er einen Ball und lässt alle heiratsfähigen Frauen in den Palast einladen. Diese eilen sehr gerne hin. Alle ausser Cinderella. Sie hätte zwar die Erlaubnis, wird aber von der fiesen Stiefmutter mit Arbeit überhäuft, sodass die Zeit, die sie dafür braucht, ihr einen Teilnahme unmöglich macht.

 

Cinderella verliehrt ihren Schuh


Als Cinderella einsam im Wald sitzt und weint, tritt einen gute Fee auf den Plan. Mit einem Zauber schafft sie es, dass Cinderella auf den Ball gehen kann. Einzige Bedingung ist, dass sie um Mitternacht zurück sein muss, da der Zauber dann bricht. Cinderella verzaubert den Prinzen und tanzt mit ihm, bis es Mitternacht schlägt und sie überhastet davonläuft. Zurücklässt sie nur einen gläsernen Schuh. Der Prinz weiss nicht, wer seinen Angebetete ist und lässt im ganzen Land allen Mädchen den Schuh anprobieren. Wird er Cinderella finden?

Wer sich jetzt wundert, Cinderella ist die amerikanische Ausgabe von Aschenputtel. Ansonsten ist die Geschichte identisch. Das Kreativteam von Disney hat sich viel Mühe beim Zeichnen gegeben. Von den urkomischen Mäusen über die hässlichen (aber nicht zu hässlichen) Schwestern bis zu Cinderella sind alle Figuren liebevoll gezeichnet und mit sehr viel Detailtreue versehen. Besonders interessant, ist, dass das Schattenspiel, gerade im Zusammenhang mit dem Schlafzimmer der Stiefmutter, hin und wieder an Orson Welles’ Meisterwerk «Citizen Kane» erinnert. Von den cineastischen Anspielungen über die berührende Geschichte und den herrlichen Humor bis hin zum Sieg der Gerechtigkeit und der Tatsache, dass der Film seit 1950 nichts von seiner Kraft verloren hat, ist «Cinderella» ein grosser Spass für die ganze Familie – auch für die Väter.

 

  • Cinderella (USA 1950)
  • Regie: Clyde Geronimi, Wilfred Jackson, Hamilton Luske
  • Laufzeit: 75 Minuten
  • Verkaufs-Start: ab sofort als DVD und erstmals als Blu-ray im Handel.
Patrick Holenstein / Sa, 15. Sep 2012