Schönheit liegt im Auge der Betrachterin

DVD-Kritik: Die Schöne und das Biest
Bildquelle: 
Disney Films

Die Geschichte fängt in einer stürmischen Nacht an. Eine alte Frau kämpft sich durch einen unheimlichen Wald und kommt völlig entkräftet an ein Schloss. Sie klopft, doch der arrogante Schlossherr schickt sie wieder in die kalte Nacht. Aus Rache verflucht sie den Schlossherrn und alle seine Bediensteten. Ab sofort soll er seine Tage als Biest fristen, während seine Belegschaft in Haushaltsgegenstände verwandelt wurde, bis der Schlossherr jemandem sein Herz öffnet und die Liebe erwidert wird. Geschieht das nicht vor seinem 21. Geburtstag, bleibt er im Körper der Bestie gefangen. Als Symbol bekommt das Biest eine Rose, die genau an seinem 21. Geburstag verblüht sein wird. So vergehen die Jahre, bis sich ein alter Mann ins Schloss verirrt. Das Biest sperrt ihn sofort in den Kerker. 

 

Derweil wird der Mann von seiner Tochter Belle vermisst. Sie macht sich auf die Suche und kommt ebenfalls ans Schloss. Die freundlichen Uhren und Tassen kümmern sich sofort liebevoll um sie. Doch dem Schlossherrn passt das nicht. Belle bietet ihm an, an Stelle ihres Vaters für ewig im Schloss zu bleiben. Das Biest akzeptiert und lässt den Vater frei. Der rennt zurück in sein Dorf und berichtet vom scheusslichen Ungeheuer. Besonders der schleimige Gaston, der sowieso ein Auge auf Belle geworfen hat, will das Biest sofort jagen. Derweil versucht Belle zu fliehen, wird im Wald aber von Wölfen angegriffen. Das Biest eilt ihr zu Hilfe und wird dabei verletzt. Dadurch bemerkt Belle, dass das Biest durchaus einen sanften Kern hat. 

 

 

Kleine Anspielungen und Symbole 

 

 

«Die Schöne und das Biest» ist ein klassisches Märchen. Gut und Böse sind klar differenziert und hinter der Geschichte gibt es eine Moral. Nämlich, man soll nicht auf Äusserlichkeiten schauen. Aber darüber hinaus ist der Film voller witziger Szenen, die vor allem durch die herrlich sympathischen Hausgehilfen des Biests entstehen. Besonders auffällig ist der kleine Tassilo, der Sohn der Teekanne Madame Pottine, die ein bisschen die Mutter im Haushalt darstellt. Tassilo ist vorwitzig, will alles wissen und macht so sehr viel Spass. Aber der Kleine zeigt auch, wie liebevoll der Film gestaltet ist. Denn bis in jede kleine Nebenrolle sind die Figuren perfekt animiert und im Film steckt viel Symbolik, die nicht komplett verraten werden soll. Ein Beispiel: Wenn der Vater im Wald an eine Kreuzung mit Wegweisern kommt, steht auf einem der Schilder Anaheim. In Anaheim (Kalifornien) steht Disneyland. 

 

«Die Schöne und das Biest» war der erste abendfüllende Zeichentrickfilm, der je für einen Oscar® als «Bester Film» nominiert wurde und blieb das auch, bis 2010 Disney-Pixars «Up» wieder für einen «Besten Film» nominiert wurde. Allerdings musste «Die Schöne und das Biest» sich schliesslich dem Film «Das Schweigen der Lämmer» geschlagen geben. Hingegen wurden Alan Menken und Howard Ashman, der den Preis posthum bekam, für den «Besten Filmsong» und Menken nochmals für den «Besten Score» ausgezeichnet. Gesungen wurde der heute weltbekannte Song «Beauty and the Beast» von Angela Lansbury. Aber der Film beinhaltet auch eine Premiere. So wurde erstmals in einem Disneyzeichentrickfilm eine zweite Version des Hauptsongs in einer Pop-Version aufgenommen. Gesungen wird dieser von Céline Dion und Peabo Bryson und zu hören ist er während der End Credits. 

 

 

3D wertet den Film zusätzlich auf  

 

 

Für den Film wurden 1’295 gemalte Hintergründe und 120’000 Handzeichnungen hergestellt. Dafür wurden 43 Animatoren beschäftigt. Das kommt in jeder Szene des Films zum Ausdruck, aber besonders in der berühmten Tanzszene im Ballsaal des Schlosses. Diese ist bis ins Detail perfekt und hier wirkt das 3D beeindruckend und unterstreicht die Sequenz optisch noch stärker. Für die Diamond Edition der Blu-Ray wurde «Die Schöne und das Biest» nämlich in 3D umgerechnet und das hat sich gelohnt. Die plastische Ebene gibt dem Film zusätzlichen Charakter, ist aber nie übertrieben, sondern stellt sich in das Interesse des Films und fügt der bekannten Geschichte eine neue Facette hinzu, die man hoffentlich auch mal im Kino auf der grossen Leinwand zu sehen bekommt. Bis dahin sollten sich Besitzer eines 3D-Fernsehers gut überlegen, ob man nicht zur 3D-Edition greifen will. Die ist nämlich zusätzlich mit einer Auswahl an Skizzen im Booklets ausgestattet und beinhaltet auch die «normale» Kinoversion. Zudem ist «Die Schöne und das Biest» ja ein zeitloser Film, der gerade heute thematisch aktueller ist als je zuvor. 

 

  • Die Schöne und das Biest (USA 1991)
  • Regie: Gary Trousdale, Kirk Wise
  • Laufzeit: ca. 91 Minuten
  • Verkaufsstart: 26. März 2015
Patrick Holenstein / Mi, 25. Mär 2015