Schon bei der Hochzeit – der Beginn des Films – sind die Anwesenden skeptisch, ob diese Bindung halten würde. Denn Nat (Rose Byrne) und Josh (Rafe Spall) könnten unterschiedlicher nicht sein: Sie ist eine ehrgeizige und erfolgreiche Karrierefrau und Perfektionistin, er ein talentierter, aber fauler Autor und Luftikus. Nat sucht Sicherheit und Geborgenheit und ist sicher, dass Josh sie nie verlassen würde. Doch als beide jemanden (wieder-)treffen, der viel besser zu ihnen passen würde, gerät die Beziehung in Bedrängnis. In Joshs Leben tritt seine ehemalige Flamme Chloe (Anna Faris), die ebenso unkonventionell und ein Freigeist ist wie er selbst. Nat hingegen lernt ihren sehr attraktiven Geschäftskunden Guy (Simon Baker, besser bekannt als «The Mentalist») kennen. Doch Josh und Nat wollen so schnell nicht aufgeben und suchen eine Paartherapeutin auf. Das Problem: Die Therapeutin glaubt nicht an die Ehe und hat selbst Probleme mit ihrem Ehegatten. Die grosse Frage des Films bleibt somit: Gewinnen oder verlieren Nat und Josh den Kampf um ihre Ehe?

Für seinen Erstling konnte Dan Mazer die renommierten Tim Bevan und Eric Fellner gewinnen, die Produzenten der Erfolgskomödien «Bridget Jones» und «Love Actually». So merkt man schnell, dass der Film aus England und nicht den USA stammt: Fluchen, derbe Witze und entblösste Geschlechtsteile sind Programm. Urkomisch und unvergessen bleibt die Szene, in der Guy Nat versucht seine Liebe zu gestehen und mehr oder weniger alles schief geht. Obwohl Mazer betont, dass er die gängigen Liebeskomödien-Klischees umdrehen will, nimmt man ihm dies nicht immer ab, auch wenn es gegen Ende immer skurriler und witziger wird. Eines muss man Mazer und seinem Team lassen: Schon lange hat es keine so erfrischend ehrliche Liebeskomödie mehr gegeben. Als an der Familienweihnachtsfeier plötzlich Sexfotos von Nat und Josh zu sehen sind, leidet man als Zuschauer still mit. Und auch der mehr als peinliche beste Freund von Josh (gespielt von Stephen Merchant) sorgte immer mal wieder für Lacher im Kinosaal und peinlicher Berührtheit in der Runde auf der Leinwand. 

Ein Kinobesuch dürfte sich für Freundinnen von Bridget Jones, romantische Seelen und auch Paare lohnen – jeder wird ein Stück von sich selbst wiederfinden. Mazer schafft es denn auch eine Moral in die Geschichte zu verpacken: Öfters mal über die Fehler des Partners hinwegsehen, sich selbst an der Nase nehmen und «…darum prüfe, wer sich ewig bindet».

• I Give It a Year (England, 2013)
• Regie: Dan Mazer
• Darsteller: Rose Byrne, Rafe Spall, Anna Faris, Simon Baker, Minnie Driver
• Laufzeit: 97 Minuten
• Kinostart: 18.4.2013