Grosses Kino

Movie-Kritik: Hail Caesar!
Bildquelle: 
Universal Pictures Schweiz

Eddie Mannix (Josh Brolin, «True Grit»)  gab es wirklich. Er war Produktionsmanager und schliesslich Filmproduzent bei Metro-Goldwyn-Meyer (MGM). Für Capitol Pictures - wie im neuen Film der Coen-Brothers dargestellt - hat er nie gearbeitet, aber darum geht es eigentlich auch nicht. «Hail, Caesar!» möchte im übertragenen Sinn ein Hommage ans alte Hollywood(-System) sein und bezieht sich dabei an realen Figuren, ohne deren Namen direkt an- oder auszusprechen. Der Film ist voll mit Andeutungen und die Zuschauer werden somit geradezu motiviert, die wahren Inspirationen hinter den dargelegten Hollywoodsternchen zu erraten.

 

 

 

Da gibt es zum einen Baird Whitlock (George Clooney), den Hauptdarsteller von «Hail Casear!», welcher im Film von den Kommunisten entführt wird. Ob Kirk Douglas jemals von Kommunisten entführt wurde, ist nicht bekannt, aber er diente gewiss als Vorlage für Whitlock. Westernstar Hobie Doyle wirkt aufgrund seines starken Südstaatenakzents zwar zunächst nicht als Intelligenzbestie, zeigt aber nach und nach seine Streetsmartness. Ob er eine Anspielung auf James Dean darstellen soll, ist nicht so klar, aber ähnlich wie James «freundet» er sich mit einer latinoamerikanischen Filmkollegin an. Dann gibt es noch die famose Scarlett Johansson mit ihrer amüsanten Neuinterpretation von Hollywoodsternchen Esther Williams. Oder Ralph Fiennes als Regisseur Laurence Laurentz, eine Art alter Ego von Sir Laurence Olivier.

 

 

Im Mittelpunkt dieses Starensembles steht Josh Brolin. Dem US-Darsteller gelingt eine Glanzleistung. Er ist der Problemlöser von Capital Pictures-Inhaber Nicholas Schenck (im realen Leben Inhaber von MGM). Gekonnt jongliert er zwischen Starallüren seiner Künstler, den immerwährend drohenden Journalisten (Augenschmaus Tilda Swinton in einer Doppelrolle!), verzweifelnden Regisseuren und geldgierigen Investoren. Ob es Harvey Weinstein heute ähnlich geht?

 

Die Coen-Brothers beschwören das alte Hollywood zu neuem Leben. Die Inszenierung lässt Filmhaberherzen höher schlagen. Ein wunderbares Märchen, das sich mit einem grossen Augenzwinkern vor den alten Zeiten der Studiosysteme verbeugt. ;-)

 

  • Hail Caesar (2016)
  • Regie: Ethan & Joel Coen
  • Drehbuch: Ethan & Joel Coen
  • Besetzung: Josh Brolin, George Clooney Aleden Ehrenreich, Ralph Fiennes, Tilda Swinton
  • Dauer: 106 Minuten
  • Kinostart: 18. Februar 2016

 

 

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Tanja Lipak / So, 21. Feb 2016