Geld ist gut. Mehr Geld ist besser.

Movie-Kritik: The Wolf Of Wall Street
Bildquelle: 
Universal Pictures

Ja, sind wir denn immer noch im Jahr 2008? Filme über die Börse und den Börsencrash sind eigentlich News von gestern, doch «The Wolf of Wall Street» dreht sich nur auf der einen Seite um die Welt des Geldes. Auf der anderen ist er ein detailliertes Portrait eines faszinierenden Mannes, der den Traum des kleinen Bürgers auf die Spitze trieb.

 

Belfort steift an der Wall Street schnell auf (Bild 1) und mischt bald in schwindelerregenden Sphären mit. (Bild 2)

 

Jordan Belfort (Leonardo DiCaprio) ist ein typischer Fall eines Menschen, der einer Nonne einen Kindersitz verkaufen könnte. «Sell me that Pen», ist eine seiner Aufforderungen, wenn er neue Leute einstellt. Dabei hält er den Aspiranten einen simplen Stift vor die Nase und verlangt von ihnen, ihm klar zu machen, dass er ohne genau diesen Stift keinen einzigen Tag weiterleben kann. Und weil er alles verkaufen kann, gibt es für den jungen Belfort Mitte der 80er Jahre nur einen Ort, an den er will – die Wall Street, das Börsengeschäft.

 

Höhenflüge und steile Abstürze 

 

Er wird in einem Crash-Kurs in die Kunst des Aktienverkaufs eingewiesen und an seinem ersten offiziellen Arbeitstag fällt der Markt zusammen und der junge Hitzkopf steht wieder auf der Strasse. Genau der richtige Moment um seine eigene Brokerfirma anzupeilen.

 

Martin Scorsese hat sich mit diesem Stoff eine unglaubliche Geschichte ausgesucht, deren Qualität nicht zuletzt von der Buchvorlage des echten Jordan Belfort her stammt. Es sind Offenbarungen eines sympathischen Gauners, der sich nicht zu schade ist, neben seinen Höhenflügen auch von seinen steilen Abstürzen im Detail zu berichten.

 

Wenn Belfort in seinem Element ist, dann sind Frauen nicht weit (Bild 1). Da kann es leicht passieren, dass man sich in Geld eingepackt findet (Bild 2). 

 

Nebst der spannenden Inszenierung glänzt vor allem einer: Hauptdarsteller Leo DiCaprio. Mit einer seltenen Intensität kriecht, sabbert und kreischt er sich durch die Handlung, so dass Bester-Nebendarsteller-Oscar-Anwärter Jonah Hill, trotz Topleistung, total in seinem Schatten verschwindet.

 

Ein speziell guter (und langer!) Film, mit speziell guten Schauspielern. Leonardo DiCaprio wurde für seine Rolle mit dem Golden Globe ausgezeichnet und kann sich somit Hoffnungen auf seinen ersten Oscar machen. Denn auch für den Oscar ist er nominiert. 

 

  • The Wolf Of Wall Street (USA 2013)
  • Regie: Martin Scorsese
  • Drehbuch: Terence Winter
  • Darsteller: Leonardo DiCaprio, Jonah Hill, Margot Robbie, Matthew McConaughey
  • Laufzeit: 179 Minuten
  • Kinostart: 16. Januar 2013
Kathrin Fink / Di, 14. Jan 2014