ZAZ tauchte die Halle 622 in französisches Flair

Konzertkritik: ZAZ in Zürich
Bildquelle: 
Bäckstage / © Sandra Rohrer

Die französische Sängerin ZAZ betrat kurz vor 21 Uhr die Bühne und begrüsste das Publikum mit einem «Comme ça va?». Den ersten Song, «Si c’était à refaire», performte sie vor einem Vorhang, der den Blick auf die Band verhüllte. Doch nach dem ersten Song fiel dieser und die fünfköpfige Band kam zum Vorschein. Eher alles ältere Männer, wobei auch ZAZ schon 38 Jahren ist. Was eher überrascht, weil man sie schon eher auf Mitte 30 schätzen würde. Musikalisch harmonierten Band und ZAZ wunderbar.

 

Die Halle 622 ist bei ausverkauftem Haus oft eine Sauna, so auch bei ZAZ. Ganz vorne war die Hitze kaum auszuhalten, was das Fotografieren nicht leichter machte und so wunderte es auch nicht, dass wenig später einige Besucherinnen und Besucher im Foyer am Boden sassen und Flüssigkeit tranken. Eine Frau fiel sogar kurz in Ohnmacht. Aber die Sanitäter sorgten sehr gut für sie.

 

Fotos: Bäckstage / © Sandra Rohrer (sandrarohrerphotography.com

 

Zurück zum Konzert. Vom französischem Pop bis zu Chanson zeigte ZAZ viele Facetten auf der Bühne. Dazu hatte die Soundtechnik zügig alles im Griff und der Klang war sehr gut. Nebst einem tollen Bühnenbild mit kleinem Live-Bildschirm, wahrscheinlich vom Kameramann links der Bühne bespielt, und zusätzlich durch Projektionen erhellt, die auch mal in einen Wald versetzen oder auf einen langen Steg über einem nebelumhüllten See. ZAZ zeigte über zwei Stunden lang ihre französische Power. So schoss sie etwa mit einer Glitzerkanone ins Publikum oder ein weißer Flügel wurde nach vorne geschoben, damit sie einige Balladen singen konnte. Dazu noch ein kurzer Kostümwechsel, der der Band einen Instrumental-Passage erlaubte. ZAZ spielte zudem im Laufe des Abends ein eher jazzlastiges Akustik-Set. Langweilig wurde es da wohl niemandem. Allerdings verliessen auffällig viele Menschen das Konzert nach gut 90 Minuten. Vielleicht war die Temperatur auf Dauer doch ein Knackpunkt. Den vorletzten Song, «Je veux», sang die ganze Halle laut mit.

 

Nach zwei Stunden und kurz vor 23.00 Uhr verließen wir die Location in die Nacht. In dem Moment trat ZAZ nochmal für letzte Zugaben auf die Bühne. Ausdauer und Energie hat die Französin.

 

ZAZ hat in Zürich gezeigt, dass sie stilistisch breit ist und eine Halle begeistern kann. Für die Hitze im Saal kann sie schliesslich nichts. 

 

Sandra Rohrer / Fr, 15. Mär 2019