Uriah Heep und Nazareth teilten sich die Spirgarten-Bühne

Konzertkritik: Uriah Heep und Nazareth
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Uriah Heep und Nazareth gehören neben Deep Purple, Led Zeppelin und Black Sabbath zu den Begründern des Hardrock. Über 1‘600 Anhänger des Hardrock versammelten sich im Theater Spirgarten. Der Saal war bis zum Bersten gefüllt und die Tickets schon Wochen zuvor ausverkauft.

 

Pünktlich um 19.30 kamen die vier sympathischen Alt-Rocker von Nazareth auf die Bühne und brachten die Menge in Rage. Als ob sie keinen Tag gealtert  wären und mit langen Mähnen gaben sie Welthits wie «Dream on», «Love hurts» oder «May the sunshine» zum Besten. Jimmy Murrison lies die Saiten seiner Gitarre glühen und versetzte die Menge zunehmend in Ekstase während Dan McCafferty mit seiner rauchigen Stimme «Night woman» zu singen begann. Immer wieder heizten Gitarrensolos, gefolgt von donnernden Drums, die den Takt angaben, die Spannung an. Gepackt vom Heavy-Sound begann die Masse zu klatschen und die «Klassiker» mit zu singen. Mit dem soften Rocksong «Love hurts», der schon gespannt erwartet wurde, verabschiedeten sie sich von der Bühne.

 

Nazareth sind eine der erfolgreichsten Bands Schottlands

 

Die schottische Band Nazareth wurde 1968 von Lead-Sänger Dan McCafferty und seinen Bandkollegen Manny Carlton, Peter Agnew und Darrel Sweet gegründet. Sweet verstarb 1999 und seinen Platz an den Drums nahm Lee Agnew ein. Carlton verlies 1990 die Band. An seiner Stelle stiess später Gitarrist Jimmy Murrison zur Band. Mit nahezu 60 Millionen verkauften Alben weltweit sind sie eine der erfolgreichsten Bands Schottlands und mit ihrem eingängigen Sound auf über 20 Alben schrieben sie Rockgeschichte. Ihr aktuelles Album kam 2011 unter dem Titel «Big Dogz» heraus.

 

Der Altersdurchschnitt war geprägt von jung gebliebenen Fans aus den 70ern, aber auch die heutige Generation wurde vom Rockspektakel angelockt. Nach über einer Stunde Hardrock pur gab es eine kurze Verschnaufpause, doch Uriah Heep liessen nicht lange auf sich warten. Die Pioniere des Hardrock brachten den Spirgarten zum Beben. Ihre mehrstimmigen, melodischen Gesänge machen sie unverkennbar. Trotz ihres fortgeschrittenen Alters bringen sie das Publikum nach wie vor zum Rocken. Nach einer zehnjährigen Studiopause erschien 2008 die Platte «Wake the sleeper» und seit 2011 sind sie mit «Into the wild» auf Tour.

 

Gitarrist Mick Box, einzig verbliebenes Mitglied der Urbesetzung von 1969, und seine vier Bandkollegen betraten die Bühne, begleitet von Jubelschreien. Sie präsentierten sich im gewohnten Stil der 70er mit langen Haaren – als wäre die Zeit stehen geblieben. Dabei durfte ihr Erfolgshit «Dream on» natürlich nicht fehlen. Ob mit sanfteren Klängen und Melodien wie «Sunrise» oder mit rockigem Sound unterlegt mit schreienden Gitarren, die bis ins Knochenmark gingen, wie bei «Tears in my eyes», Uriah Heep begeisterten.

 

Geschichten von längst nicht vergessenen Zeiten 

 

Immer wieder zeigten sie das Victory-Zeichen als Symbol für Sieg und Frieden - Sieger waren sie vom ersten Moment an. 44 Jahre Bühnenpräsenz können Uriah Heep vorweisen. Der Abend voller musikalischer Genüsse und die Nähe zu ihrem Publikum lassen keinen Zweifel, dass sie für ihre Fans die Nummer 1 der Rockmusik sind. Immer wieder interagierten sie mit dem Publikum und erzählten von alten, doch längst nicht vergessenen Zeiten. Mit dem Aufgebot eines legendären musikalischen Repertoires über eineinhalb Stunden brachten Frontmann Bernie Shaw, Mick Box, Trevor Bolder, Russel Gilbrook und Phil Lanzon die Saiten zum Zittern und die Tasten zum Glühen.

 

Unter tosendem Beifall kamen sie nochmals auf die Bühne und spielten drei Zugaben, darunter «Lady in Black» und «Easy Living» – mit tatkräftiger Unterstützung des Publikums. Mit einem Trommelwirbel der Extraklasse verabschiedeten sie sich von den über 1‘600 Rock-Begeisterten in Zürich.

Dominique Rais / Mi, 09. Mai 2012