So modern können die 70er-Jahre klingen

Konzertkritik: Rival Sons @ Schüür Luzern
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Facebook: Rival Sons

Wer am letzen Donnerstag etwas spät dran war, musste sich regelrecht in den Dachboden der Schüür quetschen -  zum Bersten voll war das Lokal. Ausverkauft sowieso. Und als die verschwörersiche Wild-West-Intro ertönte, gab es kein Halten mehr. «I’m electric, I’m the electric man», begrüsste Sänger Jay Buchanan die Besucher. Von jung bis alt, so schien es, hatte es in die Schüür geschafft. Rockmusik generationsübergreifend. 

 

Welcome to the Rival Sons Acoustic Session!

 

 

Viel Überraschendes kam vorerst nicht, der klassische Mix aus älteren Stücken und Songs vom neusten (fantastischen) Album. Da gibt’s aber auch nichts zu meckern. Mit dem wuchtigen «Manifest Destiny» beendeten die Amerikaner den ersten Teil des heutigen Sets. Weshalb erster Teil? Es folgte doch noch eine Überraschung: Kurzerhand wurde die Bühne umgerüstet, die elektrische Gitarre durch eine akkustische ersetzt und die Bassgitarre durch einen Kontrabass. Welcome to the Rival Sons Acoustic Session. Und die war schlichtweg genial. Zwar hatte man während dem ersten Song «Nava» noch mit der Technik zu kämpfen (Wackelkontakt), doch das Publikum verzeihte und spornte die Band an. «Burn Down Los Angeles» einmal langsam, bluesig interpretiert, wirkte mindestens ebenso toll wie das Original. 

 

Und schon gings wieder zurück in rockigere Gefilde. Auffallend war die Tatsache, dass der Sound immer lauter wurde. Besonders kommt man nicht drumherum den Verdacht zu erheben, dass der Gitarrenverstärkter um einiges aufgeschraubt wurde.  Die Songs blieben hochkarätig, die Stimme von Jay Buchanan (zweifellos etwas vom Besten in der aktuellen Classic-Rock Szene!) wies nun aber doch einige Ermüdungserscheinungen auf. Es war das letzte Konzert auf der Tour - somit verständlich. «Open My Eyes» und «Keep on Swinging» als Zugabe waren natürlich gesetzt.

 

Ein grossartiger Abschluss einer Tournee, welche in der Schweiz begonnen hatte und in der Schweiz endete. Sie scheinen uns zu mögen. 

 

 

Matthias Niederberger / Mo, 04. Mai 2015