Phoenix überzeugen mit grossartiger Akustik

Konzertkritik: Phoenix im Volkshaus
Bildquelle: 
Bäckstage

Phoenix haben sich in den letzten 10 Jahren vom Geheimtipp der Indie-Liebhaber in die grossen Ränge der Elite gespielt, was vor allem ihrem Album «Wolfgang Amadeus Phoenix» zu verdanken war, welches 2009 einen Breakthrough für die Band darstellte. Die ehemals simplen, doch clever arrangierten Songs wurden durch flächige Synth-Ebenen und Ohrwurm-Melodien aufgemotzt und gefiel so der Presse wie auch den Fans. 

 

Die neue Platte der Band fügt sich nahtlos an den Nachfolger «Bankrupt!» an und trägt den Namen «Ti Amo». In Interviews zum Album stellt die Band fest, dass die Stimmung der Songs doch eher ungewohnt fröhlich ausgefallen sei. Die Geschehnisse Ende 2015 in Frankreich durchbrachen den Aufnahmeprozess jähe und man stellte sich zwischenzeitlich die Frage, wie man unter diesen Umständen weiter Musik schreiben könne. Trotzdem oder vielleicht auch deswegen überwiegen die schönen Momente auf dem Album und Songs wie «Ti Amo» oder «J-Boy» garantieren eine gute Laune und sind sehr tanzbar.

 

Fotos: Bäckstage.ch 

 

Mit ein bisschen Verspätung begannen Phoenix ihr Konzert mit dem letztgenannten Song, der vor allem durch seine unwiderstehliche Synthbass-Linie überzeugte. Das Volkshaus füllte sich nach und nach, die oberen Ränge blieben aber geschlossen. Ob dies allenfalls auf den doch eher hohen Ticketpreis zurückzuführen ist? In bisherigen TV- und Festivalauftritten der Band fiel insbesondere das Bühnenbild ins Auge, denn die Band spielte auf einem riesigen Videoscreen, der mit einem schrägen Spiegel oberhalb der Bühne für die Zuschauer erst sichtbar wurde. Optisch ein ganz farbiger Effekt, der auch schon bei Bands wie «The xx» ähnlich eingesetzt wurde. Schade nur, blieb dieser aus unerfindlichen Gründen zu Hause. Somit fällt die Show ein wenig farbloser als gewünscht aus, das Bühnenlicht konnte mit der vorgegebenen Messlatte über Strecken leider nicht ganz mithalten.

 

Dafür sprach der Bühnensound ganz andere Töne: Phoenix verstehen es, ihre poppigen Melodien mit einem druckvollen aber dennoch klaren Ton zu versehen. Flirrende Synths und helle Gitarren treffen auf präzise Drums, Phoenix hauen ein Song nach dem anderen ins Volkshaus, fast wie ein Hit-Feuerwerk. 

 

Die Setlist setzte sich aus Songs aller sechs bisher veröffentlichten Alben zusammen, wobei ein Grossteil davon aus «Wolfgang Amadeus Phoenix» und «Ti Amo» stammte. Zwischendurch nahm Sänger Thomas Mars gerne mal ein Bad in der Menge, die es ihm dankte, da mancher Konzertbesucher zwischen den Songs oder während längeren Instrumentalpassagen einzurosten schien. 

 

Phoenix überzeugen mit einer ausgewogener Setlist ihrer grössten Hits und einem druckvollen Sound, der bei tiefen Synthparts durch Mark und Bein geht. Die Band gibt sich sehr eingespielt und scheint auf der Bühen Spass zu haben. Und wer weiss, vielleicht wird die Band im Sommer einen zusätzlichen Stop in der Schweiz an einem hiesigen Festival einlegen …

 

 

David Schaufelberger / So, 25. Mär 2018