Nick Murphy im X-TRA

Konzertkritik: Nick Murphy FKA Chet Faker
Bildquelle: 
© Bäckstage (Archivbild / Konzert 2017)

Auch zwei Jahre nach seiner Namensänderung (zurück zu seinem echten Namen) zieht Nick Murphy immer noch die Leute an seine Konzerte. Dies zum einen, weil er für akustisch einwandfreie Konzerte steht, zum anderen, da das Publikum weiss, dass Nick Murphy auch seine Hits aus Chet Faker-Zeiten zum Besten geben wird.

 

Und mit diesen beginnt der bärtige Mann aus Australien nach einer kurzen Rendition von «Hear It Now» aus dem kürzlich erschienenen Album «Run Fast Sleep Naked». Alsbald das Intro zu «Gold» erklingt, ist auch das Publikum aufgewacht und singt einzelne Zeilen euphorisch mit. Ab diesem Moment nimmt uns Nick und seine dreiköpfige Band auf eine dramaturgisch und musikalisch gut durchgetaktete Show. Es folgt «1998» und «Harry Takes Drugs on the Weekend», bis die Band in das poppige «The Trouble With Us» übergeht und der Raum zu Tanzen beginnt. Ohne Pause wird in «Birthday Card» gewechselt, das ebenfalls auf der «Work»-EP ist, die Nick Murphy mit Marcus Marr im Jahr 2015 aufgenommen hatte. Die House-artige Basslinie zieht sich durch den ganzen Song und manchmal meint man, auf einem Rave gelandet zu sein. Der Song nimmt an Intensität zu und ab, die Band meistert ihre Instrumente mit Bravour und Nick geniesst die Zeit auf der Bühne offensichtlich. Ein absolutes Highlight des Abends.

 

Dann wird es mit «I’m Into You» ein bisschen ruhiger, auch die Zuhörer lauschen gebannt der Liebeserklärung, welche Nick Murphy Solo am Piano vorträgt. Die post-Chet Faker-Songs sind klar experimenteller, manchmal aber auch simpler, zumindest im Arrangement.

 

Nach dem Abend ist somit jedem klar, dass Nick Murphy genau das macht, was er gerade will. Zum Glück ignoriert er seine älteren Songs nicht, wie mancher anderer Künstler. Das Publikum dankte es ihm.

 

David Schaufelberger / Sa, 12. Okt 2019