Mundartkunst in der ausverkauften Chollerhalle

Konzertkritik: Patent Ochsner in Zug
Bildquelle: 
www.patentochsner.ch

Es ist kurz nach 20.30 Uhr, als die Lichter in der Chollerhalle in Zug ausgehen. Die neun Musiker von Patent Ochsner betreten die Bühne und ein folkloristisch gefärbtes Intro kündigt das Konzert an, bevor Sänger und Vorzeige-Berner Büne Huber die Bühne betritt. Die Band legt sogleich los und stimmt mit «Zucker und Zitrone» bald einen ersten Hit vom neuen Album «Johnny – The Rimini Flashdown Part 2» an. Nach anfänglich zögerlichem Verhalten wurden mittlerweile auch die Zuschauer langsam warm.

 

Mit einem Kater übelster Sorte sei er aufgewacht heute morgen, klagt Büne auf der Bühne. Die Zuschauer lachen. «Das isch ned lustig», meint er, «die gliiche Problem wie mit 18ni, eifach bini jetzt einefüfzgi!» Die Herzen sind erobert. Huber, welcher am Tag vor dem Konzert seinen Geburtstag feierte, stellte unter Beweis was er in Tat und Wahrheit keinem mehr beweisen muss: Er ist ein hervorragender Geschichtenerzähler. Sei es in Form von Songtexten oder Anekdoten zwischen den Hits, ihm hört man einfach gerne zu.

 

Bunt durchmischtes Publikum

 

Alte Klassiker wie «Trybguet» oder «Fischer» animieren die Zuschauer genauso zum Mitsingen wie Bünes angeblichen Lieblingssong vom neuen Album «Guet Nacht, Elisabeth». Eingefleischte Ochsner-Fans, für welche die 90er noch eine Erinnerung und kein Geburtsdatum darstellen, sind ebenso nach Zug gepilgert wie Teenager, welche sich vielleicht als Ausgleich zum belanglosen Mainstream nach tiefgründigeren Texten sehnen, welche zwar nicht immer auf Anhieb verständlich sind, auf der Gefühlsebene aber keine Fragen offen lassen.

 

 

An Lockerheit gewinnt das Konzert durch die Instrumentalsolos, welche allen Musikern auf der Bühne zustehen. Die vielköpfige Band unterstützt Bünes kräftige Stimme zwar grandios, teilweise allerdings fast etwas zu überladen wirkend. Etwas instrumentale Zurückhaltung und ein paar Effekte (Wah-Wah-Pedal) weniger hätten dem Auftritt bestimmt nicht geschadet.

 

Die grossen Hits als Zugabe

 

Selbst die Rede, welche Büne am Tag darauf für das Publikum vorbereitet hat, falls Patent Ochsner den Swiss Music Award gewinnen sollten (Und das war der Fall!), wollte er den Fans nicht vorenthalten. Als Zugabe spielte die Band schliesslich ihre wohl bekanntesten Hits „Scharlachrot“ und «W. Nuss vo Bümpliz». Nach etwas mehr als zwei Stunden war das Konzert vorbei und es hiess endgültig «Guet Nacht, Patent Ochsner».

Matthias Niederberger / Mo, 04. Mär 2013