Mariah Carey besuchte das Hallenstadion

Konzertkritik: Mariah Carey im Hallenstadion
Bildquelle: 
Bäckstage / © Patrick Holenstein

Neunzig Minuten, vollgepackt mit Glamour, sehr viel Glitzer und zeitlosen Hits. So könnte man das Konzert von Mariah Carey im Zürcher Hallenstadion beschreiben.



 

Die Soul-Diva zeigte sich von ihrer pompösesten Seite. Das beinhaltete natürlich auch, dass sie am Anfang des Konzertes auf einer Trage lag und von vier kräftigen Männern im Glitzer-Gilet auf die Bühne getragen wurde. Die Show war geprägt von ihren Auftritten in Las Vegas, die sie in den letzten Monaten gab. Denn wenn sie mal nicht auf der Bühne stand, waren sofort ihre vier Tänzer zur Stelle, um das Publikum weiter zu unterhalten. Was mehr oder weniger gut klappte.
 Wie es sich für eine Show wie aus den Bilderbüchern Hollywoods oder eben Las Vegas gehört, konnte die New Yorkerin nicht die ganze Zeit in ein und dem selben Kleid auf der Bühne stehen. Also tanzten die vier Männer was das Zeug hielt, damit Mariah genug Zeit hatte die Outfits zu wechseln.

 

Bilder: Patrick Holenstein

 

Zuerst war da ein silberner, glitzernder Body, der zu den Gilettes ihrer tanzenden Begleiter passte, dann wechselte sie in ein bodenlanges pastellrosa Kleid, welches wieder mit genügend Glitzersteinen versehen war. Und, wer hätte es gedacht, nachdem sie das dritte mal von der Bühne verschwand, um sich umzuziehen, trug sie ein weisses Abendkleid mit noch mehr Glitzer als auf den beiden vorherigen Kleidern zusammen.
 Alles war genauestens aufeinander abgestimmt. Bei gewissen Liedern sah man das dazu passende Musikvideo auf den Bildschirmen im Hintergrund. Als dann Michael Jackson geehrt wurde, indem Mariah den Song «I’ll Be There» von den Jackson Five sang, sah man nostalgische Fotos der Band und gemeinsame Bilder von Mariah und dem verstorbenen King of Pop durften natürlich auch nicht fehlen. Immerhin hatte die Amerikanerin mit dem Coversong in den 90ern einen Riesenhit.

 

Mit «Against All Odds» von Phil Collins sang sie noch ein zweites Cover. 
Doch nicht nur MJ wurde geehrt sondern auch Whitney Houston. Als 1998 der Zeichentrickfilm «The Prince of Egypt» veröffentlicht wurde, sang diese nämlich das Titellied gemeinsam mit Mariah Carey. Whitney sang im originalen Musikvideo, das auf den Bildschirmen im Hintergrund lief, während Mariah ihren Teil live sang.
 Um bei solch einer Show auch noch das Publikum einzubringen durfte ein glücklicher Mann während der «Touch my Body»-Performance bei ihr auf der Bühne auf einem Stuhl sitzen und von ihr bezirzt werden. Mit einem gesäuselten «You’ve been to a few Shows already, right? We love you honey.» wurde der Herr verabschiedet und umgeben von den Tänzern von der Bühne begleitet.

 

Es wurde auch ein Medleys ihrer älteren Lieder gespielt, bei dem im Hintergrund ebenfalls die Musikvideos dazu zu sehen waren.
 Während fast des ganzen Konzerts stand der bestuhlte Mittelteil des Hallenstadions und klatschte und tanzte manchmal sogar. Doch der Funke schien es nicht ganz bis zu den Rängen geschafft zu haben, oder vielleicht waren die Leute auch einfach von dem ganzen Glitzer zu fest geblendet. 

 

 

Songs wie «Without You» oder «Hero» haben noch immer viel Kraft, aber drum herum ist dann etwas zu viel Glitzer und ein wenig mehr von Mariah und weniger von den Tänzern hätte nicht geschadet. Aber Stimme hat die Dame noch immer eine packende.  

 

Pascale Stöckli / Sa, 23. Apr 2016