Margaret Glaspy im Papiersaal - Just Wonderful

Konzertkritik: Margaret Glaspy im Papiersaal
Bildquelle: 
margaretglaspy.com

Text von Thomas Hügli

 

Sprichwörtlich wie zu Hause auf dem Sofa konnte ich dem aussergewöhnlichen Konzert von Margaret Glaspy lauschen. Im Papiersaal war an diesem Abend ein kleines, sehr feines Publikum zugegen. Auf den lauschigen Hockern um die Bühne herum liess es sich bequem machen, dahinter war genügend Platz, um sich die Beine zu vertreten. Aus dem Publikum bahnte sich die Künstlerin ihren Weg auf die Bühne, schnappte ihre Elektrogitarre, huschte ein «Hello» ins Mikro und stimmte mit ihren Bandkollegen - Basist und Drummer -  den ersten Song an. Auffallend war sofort ihre augenblickliche Präsenz und ihr gekonntes Gitarrenspiel, das vielfältig und nicht verhalten ist und sich im Laufe des Konzertes stetig verbesserte. Es war die Aura von Margaret, eine gewisse Hemmungslosigkeit und vor allem sehr viel Begeisterung und Leidenschaft im Spiel. Und Margaret hat gespielt, mit ihrer Musik, mit dem Publikum, mit ihrer Gitarre und mit ihrer grossartigen, so persönlichen Stimme und Ausstrahlung. Margaret Glaspy hat den Dreh raus und der Ehrgeiz stand ihr ins Gesicht geschrieben. Macht euch gefasst, von dieser Künstlerin werdet ihr hören.

 

Ein hübscher Strickpullover, ein Petticoat-Rock aus den 50ern und Turnschuhe, hübsch sieht sie aus. Es ist wie der Wolf im Schafspelz. Margaret hat eine vielfältige, freche Stimme und sie protestiert. Ihr Temperament beflügelt sie in allen Stücken, ob traurig, sensibel und verletzlich oder aber wild, wütend und ungestüm. Die eloquente junge Kalifornierin lebt in New York und erfindet sich dort selbst. Ihre Songs haben einen coolen Groove, der rhythmische Bewegungen provoziert. Margaret setzte mit ihrer Performance Akzente, demonstrierte viel Abwechslung und sorgte mit ihrer motivierenden Art für Unterhaltung. Sie beherrscht den Blues, macht Ausflüge ins Rockerbilly, hat ihren ganz eigenen Stil beim Solo mit ihrer Stimme und ihrer Gitarre. Margaret hat Mut und experimentiert, was sie eindrucksvoll auf der Tour zum neuen Album «Emotions and Math» beweist.

 

Vielfältig und frech, aber auch emotional. Margaret Glaspy hat ein Konzert gespielt, das ein Versprechen an die Zukunft ist. Von der jungen Künstlerin werden wir noch hören - hoffentlich. 

 

Bäckstage Redaktion / Di, 29. Nov 2016