Make it rain

Konzertkritik: Usher
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Freundliche Genehmigung von usgang.ch

Wenn eine Show das Maximum an Besonderheiten mitbringen soll, dann ist Usher gefragt. Nach sechs Jahren Schweiz-Abstinenz brachte der US-Künstler das Hallenstadion zurück in die 90er, die Nullerjahre und wieder zu seinen neuesten Hits. Ein bisschen US-Partyhistory gab es für die Konzertbesucher ebenfalls.

 

Es hätte der perfekte Start in Zürich sein können: «If you really want more, scream it out louder» und mehr hätte es für das Publikum nicht gebraucht, um das Stadion von der ersten Sekunde an mitzureisen. Dabei hatten Nico&Vinz («Am I wrong») als Vorband ganze Arbeit geleistet. Doch Usher wäre nicht Usher, würde er vollkommen die Erwartungen erfüllen. Er übertrifft sie. Mit Big Band, Rockeinlagen und neu interpretierten Werken aus älteren Tagen präsentierte sich der US-RnB-Künstler bei seiner «The UR Experience»-Tour von seiner besten Seite. Besonders Liebhaber seiner bekanntesten Werke kamen auf ihre Kosten. Dabei liess der «Yeah»-Sänger keine Gelgenheit aus, sich mit dem Publikum auszutauschen. Sei es in der Auswahl der Songs, die er antönte und gemäss den Reaktionen seiner Fans performte oder auch in den Geschichten zu den Songs, wie bei «Confessions», in denen der bekannteste Tänzer seit Michael Jackson von seiner Untreue singt. 

 

Usher in seinem Element: tanzen, singen und unterhalten. 

 

Wo Usher draufsteht, ist Showeinlage im Programm. Neben dem gewohnten - und doch sehr beeindruckenden - Paket aus Livegesang und völliger Perfektion in der Synchronisation der Choreografie, bot die Show auch Entertainment-Momente der besonderen Art. So brachte der in Atlanta gross gewordene Usher Raymond V seinem Schweizer Publikum die Tradition des «Make it rain» bei. Dabei wird in den USA mit Ein-Dollar-Noten geworfen und gefeiert. Mit den mitgebrachten Schweizer Münzen hatte sich der 36-Jährige einen Bärendienst erwiesen, als er diese aus einem Pappbecher in die Luft warf. Die etwas leichtsinnige Aktion fand Anklang und machte den Künstler menschlicher, offener und sympathischer. Auf Gesangseinlagen der Fans war im Hallenstadion verlass, selbst bei den weniger bekannten Hits wie «Bad Girl», «Confessions Part II» oder «You make me wanna«. Auf das langersehnte «Yeah» wartete das Publikum fast bis zum Schluss: Das wohl bekannteste Stück des Sängers brachte die Halle zum Toben, auch zwölf Jahre nach dem Superhit. 

 

Das erwartete «If you really want more, scream it out louder» brachte Usher kurz bevor die Lichter wieder angingen auf den Wunsch eines letzten Songs seiner Fans hin. Für die zwei Stunden puren Konzertgenusses war es Usher selbst, der sich bei seinem Publikum mit «Without you» bedankte und verabschiedete. Dieses Danke gaben die Fans mit Standing Ovations auf den Sitzplätzen und erneuten Bestnoten im Mitgesang zurück. Für seine Fans ein perfekter Abschluss.

 

Bildquelle: Mit freundlicher Genehmigung von usgang.ch.

Shqipe Sylejmani / Mo, 09. Mär 2015