FUCK YEAH ZÜRICH

Konzertkritik: The Flaming Lips in Zürich
Bildquelle: 
Promobild / © Allblues

Text von Thomas Hügli

 

Die besten Momente im Leben sind nicht immer vorhersehbar. Die Flaming Lips konnten im Volkshaus die Leute verzaubern. Auf einer bunten Märchenbühne, die komplett von einem LED-Vorhang durchzogen war, der spektakuläre Lichteffekte erzeugte, sorgten die vier «verrückten» Oklahoma Boys für eine grossartige, fabelhafte Bühnenshow.

 

In einem grossen Ball aus durchsichtigem Plastik, prallvoll gefüllt mit Luft, rollt Wayne Coyne, der Sänger der aussergewöhnlichen Band, über die stützenden Hände der Konzertbesucher vor der Bühne - Crowdsurfing mal anders. Kanonen schiessen Konfetti bis unter die die Decke, von wo es sanft in glitzernden Farben auf das Publikum regnet. Aus dem Ball befreit und zurück auf der Bühne, wird Wayne von mannshohen Figuren erwartet. Einem zotteligen Seehund, einem grünen Frosch und einer lachende Sonne. Sie begleiten ihn in einem rhythmische Auf und Ab zu seinen psychedelisch anmutenden Songs, die sehr an die extravaganten Zeiten von David Bowie erinnern. Vom Aussehen her könnte man wegen der langen grauen Mähne durchaus Bob Geldof vor sich haben. 

 

Luftballon und Einhorn

 

Durch die Luft fliegen unentwegt ein halbes Dutzend riesige Luftballone. Hände greifen nach ihnen und stossen sie in eine andere Richtung. Im Volkshaus wird eine Party gefeiert und die Protagonisten sind mitten drin. Die Musik ist unvergleichlich, phantastisch schräg. Der Gesang von Wayne Coyne ist auch beim besten Hinhören nicht zu verstehen. Seine Stimme ist mehr im Hintergrund der progressiven Rockmusik. Am 03. Januar 2017 ist das neue Album der Flaming Lips erschienen und erneut machten sie gemeinsame Sache mit Miley Cyrus, die den Song «We a Family» featured. So wünscht sich Miley Cyrus denn auch mit den Flaming Lips komplett nackt aufzutreten und das Publikum soll es ihnen gleich tun, während dann im ganzen Konzertsaal weisse, «milchartige» Flüssigkeit versprüht werden soll. In Zürich war das zwar nicht der Fall, aber unkonventionelle Ideen von unkonventionellen Musikern, das kommt gut an bei den Fans und auch bei der Presse. 

 

Wayne Coyne treibt seine Performance auf die Spitze als er hoch auf einem Einhorn sitzend auf die Bühne gerollt wird. Die Musik hält stets die Unterhaltung aufrecht und einmal kurz weggeschaut, hat sich beim erneuten Hinsehen ganz bestimmt etwas getan auf der Bühne. Zuletzt wird ein riesiger Regenbogen über Wayne aufgeblasen. Stolz und feierlich wird das nächste Stück angestimmt, eine Hymne für The Flaming Lips, die mit ihrem Konzert verzückten.

 

The Flaming Lips und ihre Märchenwelt - Zürich war verzaubert. 

 

Bäckstage Redaktion / Mo, 06. Feb 2017