Die Chemie von blackwave. war im Bogen F spürbar

Konzertkritik: blackwave. im Bogen F
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©Manuela Troxler, Handyfoto

Wenn man sich spät an diesem kalt-regnerischen Donnerstagabend noch aus der warmen Stube bewegte, dann war dies nur der wärmenden Musik geschuldet, die einen im Bogen F an erwartete. Empfangen wurde man von der unglaublichen NNAVY als Vorband. Die burundisch-schweizerische Singer-Songwriterin aus der Romandie, die musikalisch von Gitarre und Klavier begleitet wurde, wusste das Publikum von der ersten Minute an um ihren Finger zu wickeln und war mit ihrer wuchtigen Stimme und Jazz-angehauchten, souligen Musik schon alleine ein Highlight dieses Konzertabends. Auch die Location, klein aber fein, mit dem hohen steinernen Bogen, der die Bühne umspannt, schuf ihrer Musik das perfekte Szenario.

 

Auf NNAVY folgte unter erwartungsvollem Applaus die belgische Hip-Hop-Formation blackwave., die gleich mit einem ihrer Hits «Bittersweet Baby» durchstartete und das Publikum auf eine energievolle, musikalische Reise mitnahm. Eine Reise, die Genregrenzen überwindete und dadurch von einer einzigartigen Verschmelzung von Rap, Hip-Hop, Jazz und elektronischen Elementen geprägt war. Auch ihre Band – an diesem Abend ein Schlagzeuger und ein Bläser am Flügelhorn – waren richtig, richtig gut. 

 

blackwave., bestehend aus den beiden Musikern Jay Atohoun und Willem Ardui, zeichnet  sich aber nicht nur durch ihre musikalische Vielfalt aus, sondern auch durch ihre unterschiedlichen Hintergründe: Jay, der in Ghana aufwuchs, bringt ghanaische Einflüsse und eine facettenreiche rhythmische Sensibilität in die Band mit ein während Willem aus Belgien seine Liebe zum Jazz und zur elektronischen Musik beiträgt.

 

Jay und Willem erzählten, wie sie bei ihrem letzten Konzert im Bogen F vor ein paar Jahren vor einem 8-Personen Publikum standen. «Daher ist es unglaublich und es freut uns riesig, dass ihr heute alle hier seid», meinten sie dann im Hinblick auf das letzte Mal. Doch wie sollte es auch anders sein, blackwave. zeigte, dass sie die Kunst beherrschen, ihre Songs live mit einer beeindruckenden Präsens und Leidenschaft zu spielen. Die Kommunikation zwischen Jay Atohoun und Willem Ardui auf der Bühne war spürbar, und ihre musikalische Chemie trug zu einer besonderen Atmosphäre des Abends bei.

 

Insgesamt war das Konzert von blackwave. im Bogen F eines dieser Konzerte, von denen man energetisiert nach Hause geht. Und vielleicht mit einem Ohrwurm oder zwei. Die Band überzeugte nicht nur durch ihre musikalische Brillanz, sondern auch durch die Fähigkeit, eine echte Verbindung zu ihrem Publikum herzustellen. Auch das innovative Potenzial, das in ihnen steckt, war spürbar. Es wird daher spannend sein zu sehen, wohin ihre musikalische Reise sie in Zukunft führen wird. Hoffentlich demnächst bald wieder in den Bogen F.

 

Manuela Troxler / Mo, 11. Dez 2023