City and Colour: «I love you, Dallas»

Konzertkritik: City and Colour @ Komplex 457
Bildquelle: 
www.cityandcolour.ca

Ein Mann, eine Gitarre und Songtexte, die berühren. Dallas Green schaffte es mit genau diesen Attributen vergangenen Montag im Komplex Zürich zu begeistern. Einst war er Gitarrist der Post-Hardcore-Band Alexisonfire. Dass Green auch anders kann, zeigt er eindrücklich mit seinem Solo-Projekt City and Colour.

 

Dass es sich lohnt, musikalisch neue Wege einzuschlagen, bewies auch Chris Carrabba, Frontman der bis 2012 bestehenden Alternativ-Rock-Band Dashboard Confessional. Twin Forks heisst sein neues Bandprojekt, das sich dem Folk verschrieben hat und im Komplex als Support begeisterte.

 

 Verträumt-melancholische Gefühlsodysse

 

Bereits 2005 veröffentlichte der 32-jährige Kanadier Dallas Green mit «Sometimes» sein Debütalbum, doch erst drei Jahre später mit der zweiten Platte «Bring Me Your Love» bekam er zunehmend internationale Anerkennung – überwiegend in der Indie-Szene. Sein Erfolgsrezept: persönliche, ehrliche und verträumt-melancholische Texte.

 

In den Genuss dieser Mischung kamen auch die Konzertbesucher. City and Colour hatte nicht nur sein aktuelles Album «The Hurry And The Harm», sondern auch ältere Stücke mit im Gepäck. Mal wurde Dallas Green von seiner Band musikalisch unterstützt, mal stand er ganz alleine mit seiner Gitarre und Mundharmonika auf der Bühne. So nahm er das Publikum mit auf eine Gefühlsodysse der ganz besonderen Art.

 

 Sprachlos berührt

 

Auch wenn das Konzert nicht ausverkauft war, tat es der Stimmung keinerlei Abbruch. Das Publikum im Komplex zählte überwiegend zur jüngeren Generation und war entsprechend energiegeladen. Songs wie «Grand Optimist», «Sleeping Sickness» und «Thirst» wurden schon nach den ersten Takten vom Publikum bejubelt und mitgesungen.

 

So war es nur verständlich, dass in einem ruhigen Moment einer der Konzertbesucher «I love you, Dallas» Richtung Bühne schrie. Eine andere Konzertbesucherin konnte ihre Begeisterung kaum in Worte fassen und blieb schlicht und einfach sprachlos berührt.

 

Fazit: 100 Minuten lang 100 Prozent Folk-Rock vom Feinsten. Das ist City and Colour live. Ein Muss für jeden Folk-Fetischisten und Liebhaber des Singer-/Songwriter-Genres.

Dominique Rais / Di, 11. Jun 2013