Zusammen gegen den Mächtigsten

Movie-Kritik: X-Men: Apocalypse
Bildquelle: 
© Twentieth Century Fox Film Corporation.

«Der dritte Teil ist immer der Schlechteste». Dies ist die erste Aussage junger Mutanten nachdem sie im Kino «Die Rückkehr der Jedi-Ritter» gesehen haben. Wir befinden uns am Anfang der 80er Jahre, Jean Grey und Scott Summers schwänzen die Schule und haben Spass. Mit Momenten wie diesen punktet Regisseur Bryan Singer. Leider beinhaltet die Aussage aber auch sehr viel Wahres. Genauso wie die dritte Installation der «X-Men»-Filme Anfang 2000 ist auch der dritte Teil der Prolog-Trilogie der mit Abstand schlechteste. Der Schuldige ist schnell gefunden: Obermutant En Sabah Nur (Oscar Isaac, so unerkenntlich, man hätte ihn beim Casting sparen können). Der böse Mutant ist dermassen klischeevoll gezeichnet in seiner äusseren, aber auch storytechnischen  Darbietung, dass die Ereignisse dieser Episode fade und langweilig daherkommen. Und ob man es nun glauben will oder nicht, der Film erinnert stark an «Batman vs. Superman». Zu Beginn hoffnungsvoll - ja gar mit interessanten Charakterstudien –, entwickelt sich der Film mit der Zeit zu einem melodielosen Ballerakt.

 

 

Der Hauptfokus der Story wird den jungen Mutanten wie Jean, Scott oder Storm gewidmet. Leider lässt auch hier das Casting zu wünschen übrig. Sophie Turner («Game of Thrones») mag zwar ein aufstrebendes Sternchen sein, die Tiefe einer Famke Janssen erreicht sie bei Weitem nicht. So sind es auch hier wieder die «alten Bekannten» wie Jennifer Lawrence, Michael Fassbender und James McAvoy, die für die filmischen Höhepunkte sorgen. McAvoy in der Rolle als verknallter Professor, der seiner Angebeteten Moira (Rose Byrne) sämtliche Erinnerungen an gemeinsame Nächte stiehlt und dann fast vom Rollstuhl kippt, als er erfährt, dass sie in der Zwischenzeit einen Sohn hat. Fassbender als im Exil lebender Mutant, der sich ein neues Dasein samt Familie aufgebaut hat. Und Lawrence als kampferprobte Mutantin, die ihresgleichen retten will. Sie alle schaffen es die Story voranzutreiben und die vielen Oberflächlichkeit zu umgehen. Nichtsdestotrotz bleibt aber nicht viel zu erzählen über einen Film ohne viel Handlung resp. mit einem Bösewicht, der bös aussieht, Böses will und Böses tut, ohne auch nur ein Fünkchen Erklärung für seine so böse Bösartigkeit geben zu wollen. 

 

Wo so viel Fadlosigkeit ist, wächst die Hoffnung nach einem guten, interessanten und inhaltsvollen vierten Teil. Wir warten mal ab.

 

  • X-Men: Apocalypse (USA 2016)
  • Regie: Bryan Singer
  • Darsteller: Jennifer Lawrence, Michael Fassbender, James McAvoy, Nicholas Hoult, Oscar Isaac, Evan Peters, Rose Byrne, Olivia Munn
  • Laufzeit: ca. 142 Minuten
  • Kinostart: 19. Mai 2016

 

Tanja Lipak / So, 22. Mai 2016