Läck, Panther!

Movie-Kritik: Black Panther
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Das afrikanische Königreich Wakanda verfügt über den wertvollsten Bodenschatz der Erde: Vibranium - ein Metall, aus dem sich unzerstörbare Waffen schmieden und sogar Kleidungsstücke weben lassen. Um diesen Reichtum dem Frieden zuliebe zu verbergen, macht der Fünf-Völker-Staat vor der Welt auf Entwicklungsland. Nachdem sein Vater in Wien umkam, steht für den Black Panther - bürgerlich T’Challa - nun die Thronfolge an. Bald wird er feststellen, dass ihm sein alter Herr nicht nur ein Königreich hinterlassen hat, sondern auch ein schreckliches Geheimnis mit ins Grab nahm. Und dieses könnte schon bald die ganze Welt aus den Angeln heben.  

 

Ein König wird reisen!

 

Nun ist es endlich da, das langersehnte Abenteuer von Katzenkönig T’Challa und seinem Hightech-Eldorado. Wo Tony Stark seine Spielzeuge durch einen Weltkonzern erhält, verfügt der Panther gleich über ein ganzes Land. Und Wakanda ist so einladend gestaltet, dass man direkt einen Flug buchen möchte. «Black Panther» ist nicht der erste Streifen mit schwarzen Superhelden, aber so viele von ihnen gab’s noch in keinem Film. Als Gegenspieler wählte Regisseur Ryan Coogler den gemeisselten Michael B. Jordan, mit dem er bereits «Fruitvale Station» und «Creed» drehte. Coogler weiss gut, wie man Figuren zeichnet und lässt Jordan als den klassischen kolonialen Eroberer auftreten. 

 

The Fast and the Luxurious

 

Da der Panther seinen Einstand in «Captain America: Civil War» hatte, wird dieser Film auch heftig referenziert. Beispielsweise mit Martin Freeman, der hochrelevant für den Plot ist - und Andy Serkis mit Gesicht ist so amüsant wie Chadwick Bosemans falscher Akzent. Was Hollywoods berüchtigte Empowerment-Agenda anbelangt, wurde noch selten so dick aufgetragen. Frauen bauen die Technik, Frauen besorgen die Abwehr, Frauen treffen alle Entscheidungen. Nun ja, Wakanda ist schliesslich Märchenland, und man darf einräumen, dass es in Afrikas Vergangenheit tatsächlich eine Garde hochgefährlicher Leibwächterinnen gab. Über den Daumen ist Black Panther ein stimmiges Actionspektakel, eine Reise in die Seele Afrikas sowie ein wichtiges politisches Statement. Und wer bis zum Schluss bleibt, darf auf den Weissen Wolf hoffen.  

 

König, Katze, Damen, Krass: «Black Panther» porträtiert einen der Hauptschauplätze des kommenden Infinity Wars. Mit plausibler Geschichte über zeitgenössische globale Themen, viel Kultur, etwas durchzogenen Spezialeffekten, dafür mit viel Herz und König.

 

  • Black Panther, USA 2018
  • Darsteller: Chadwick Boseman, Michael B. Jordan, Andy Serkis, Martin Freeman, Lupita Nyong’o, Angela Bassett, Forest Whitaker
  • Regie: Ryan Coogler
  • Laufzeit: ca. 134 Minuten
  • Kinostart: 15. Februar 2018

 

Mike Mateescu / Mi, 14. Feb 2018