Irrungen und Wirrungen der Liebe

Moviekritik: L'Amour dure trois ans
Bildquelle: 
www.pathefilms.ch

Text von Laila Gutknecht

 

Frédric Beigbeder, Autor des Romans «99 Francs», hat bei der Verfilmung seines neuesten Werks «L’amour dure trois ans“ gleich selbst Regie geführt und auch das Drehbuch stammt aus seiner Feder. Da der Film autobiografische Züge trägt, war es ihm besonders wichtig, die passenden Schauspieler auszuwählen. Und das ist ihm gelungen.

 

«Im ersten Jahr kauft man die Möbel. Im zweiten Jahr stellt man sie um. Im dritten Jahr teilt man sie auf». Die erste Ehe des Literaturkritikers und Gesellschaftskolumnists Marc Marronnier (Gaspart Proust) mit Anne (Elisa Sednaoui) wird schon im Vorspann des Filmes  abgehandelt, in wenigen Minuten wird das Bild einer modernen Liebe gezeichnet, von den Anfangszeiten, in denen noch feurige SMS ausgetauscht werden, bis zum trockenen «Ja, ich will. Die Scheidung». Für Marc ist das Scheitern seiner Ehe eine Katastrophe und nach endlosen Nächten mit Suizidgedanken und Selbstmitleid verleitet ihn sein Leiden dazu, seine neue Weltanschauung, die Liebe könne nicht länger als drei Jahre dauern, als Buch mit dem Titel «Das verflixte dritte Jahr» unter einem Pseudonym festzuhalten. 

 

 

Allerdings gerät sein neugewonnenes Weltbild ziemlich schnell ins Wanken, als er Alice (Louise Bourgoin), die Frau seines Cousins (Nicolas Bedos) auf einer Beerdigung kennenlernt. Nach schier endlosem Werben um sie schafft Marc es tatsächlich, Alices Herz zu erobern, verschweigt ihr aber, dass er der Autor des Überraschungsbestsellers «Das verflixte dritte Jahr» ist, für dessen «Macho-Logik» sie nur Spott und Verachtung übrig hat. Als seine zynische Verlegerin (Valérie Lemercier) ihn an einem öffentlichen Event outet - er sei schliesslich nicht Daft Punk - gerät sein Leben erneut aus den Fugen.

 

Austausch mit ironisch-leichtem Unterton

 

Was wir schon von «99 Francs» kennen ist eine Hauptfigur, die den Zuschauer abwechselnd auf die Nerven geht, zum Lachen bringt, vor den Kopf stösst und sich häufig mal dem Zuschauer zuwendet, die Handlung kommentiert, und seine Gedanken erläutert. Dieser Austausch mit dem Publikum mutet zunächst ungewohnt an, verleiht dem Film aber einen ironisch-leichten Unterton.

 

 

Louise Bourgoin ihrerseits überzeugt mit französischem Charme und schafft es, auch in peinlichen Situationen, stets eine gewisse Art von Eleganz zu wahren. Sie trägt viel zur Wärme dieses Films bei.

 

Ein Film, der leichtfüssig Stereotypen der Liebe hinterfragt und dank liebenswürdigen Charakteren und passenden Vergleichen - wie die Hand des nicht mehr ganz so leidenschaftlich geliebten Partners, deren Berührungen sich wie die eines Gummihandschuhs anfühlen - noch eine Weile im Gedächtnis bleibt.

 

  • L’Amour dure trois ans (FR 2012)
  • Regie: Frédéric Beigbeder
  • Darsteller: Gaspart Proust, Louise Bourgoin, Elisa Sednaoui, Valérie Lemercier
  • Länge: 100 Minuten
  • Kinostart: 5. Juli 2012
 
 
 
Bildquelle: © 2011 The Film - AKN Productions - EuropaCorp - France 2 Cinéma - Scope Pictures
Patrick Holenstein / Mi, 04. Jul 2012