Helferinnen mit Absichten

Movie-Kritik: The Beguiled
Bildquelle: 
© Universal Pictures International Switzerland.

Sofia Coppola erhielt ihre goldene Palme als beste Regisseurin am diesjährigen Cannes Film Festival zurecht. Ihr Film «The Beguiled» analysiert in schönen Bildern das Zerwürfnis und die Kraft weiblicher Freundschaften. Ihre Verfilmung von «A Painted Devil» des Autors Thomas P. Cullinan, erzählt die Geschichte eines verwundeten Soldaten (Colin Farrell) im Sezessionskrieg, welcher Zuflucht in einem Mädchenpensionat findet. Martha (Nicole Kidman) , die Leiterin der Schule, will den feindlichen Soldaten nur so kurz wie nötig bei sich haben, ändert ihre Meinung aber mit der Zeit. Der neue und einzige Mann auf ihrem Schulgelände bringt Leben, wo zuvor Verwahrlosung stand. Die Mädchen erfreuen sich an der Anwesenheit des Soldaten, allen voran Lehrerin Edwina (Kirsten Dunst) und Teenage-Schülerin Alicia (Elle Fanning). Während Edwina auf eine Romanze hofft, die sie weit weg bringt, hat Alicia eher kurzfristige Ziele sexueller Natur mit dem Soldaten.

 

«The Beguiled» trumpft mit dichter Atmosphäre, überzeugenden Darstellern und einer ansehnlichen Inszenierung. Das starke Frauentrio Kidman, Dunst und Fanning bringt die besten Schauspielerinnen ihrer Generation zusammen und zeigt, dass Frauenfilme spannend, gespenstisch, unheimlich und unvorhersehbar sein können, es sei denn eine Sofia Coppola steckt hinter dem Ganzen. Ihr Gespür für Gruppendynamik, deren Zerfall und Stärke war schon in «The Virgin Suicides» veranschaulicht worden. Mit «The Beguiled» setzt Coppola die Messlatte höher und triumphiert erneut.

 

 

Ein Film wie gemacht für regnerische Sommertage. Beste Freundin schnappen und ins Kino eilen.

 

  • The Beguiled (USA 2017)
  • Regie: Sofia Coppola
  • Darstelle: Nicole Kidman, Kirsten Dunst, Elle Fanning, Colin Farrell
  • Drehbuch: Sofia Coppola
  • Dauer 93 Minuten
  • Kinostart: 29. Juni 2017

 

Tanja Lipak / Mo, 03. Jul 2017