Eine Freundschaft unter Spionen

Moviekritik: The Courier
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© 2021 Ascot Elite Entertainment Group.

Das Leben schreibt die absurdesten Geschichten. So ist dies auch bei «The Courier» der Fall. Der Film basiert auf wahren Begebenheiten zur Zeit des kalten Krieges. Der britische Geschäftsmann Greville Wynne (Benedict Cumberbatch) wird vom britischen Geheimdienst M16 und dem US-Geheimdienst CIA beauftragt in die Sowjetunion zu reisen und von dort Informationen zum russischen Atomprogramm nach England zu schmuggeln. Die Unterlagen erhält er vom hochrangigen General Oleg Penkovsky (Merab Ninidze) der besorgt alles riskiert, um einen nuklearen Weltkrieg zu vermeiden. Die beiden Männer - die unterschiedlicher nicht sein könnten - bilden dabei eine Freundschaft, die allen Gefahren trotzt.

 

Spionage Filme gibt es wie Sand am Meer und wirklich neue Facetten, bringen die wenigsten zu Tage. Doch dies ist bei «The Courier» anders. Der Film vermag es, die Brücke zwischen einer hochbriskanten politischen Story und einer tiefverbunden Freundschaft zu schlagen. Und obwohl der Film definitiv unterhält und Thrillerelemente vorweist, ist es insbesondere die menschliche Komponente, die ihn sehenswert macht. Die Darsteller brillieren allesamt. Enorm schön – weil nicht immer selbstverständlich – ist zu sehen, dass auch den weiblichen Charakteren genug Raum und Bedeutung in einem doch männerlastigen Film über einer doch männerdominierte Epoche gegeben wird. Rachel Brosnahan sorgt in ihrer Rolle als CIA Agentin zugleich für gute Lacher, was diesen Film umso ausgeglichener macht. Wie Regisseur Dominic Cooke die Balance zwischen Politik und Menchlichkeit, zwischen Propaganda und Wahrheit fand, erfahrt ihr im Interview hier.

 

  • The Courier (2021)
  • Regie: Dominic Cooke
  • Drehbuch: Tom O’Conner
  • Besetzung: Benedict Cumberbatch, Merab Ninidze, Rachel Brosnahan, Kirill Pirogov, Mariya Mironova
  • Der Film ist im Kino.

 

Tanja Lipak / Do, 03. Jun 2021