Was wissen Sie über Marokko? Nach dem Arabischen Frühling letzten Jahres kommt hier kein Dokumentarfilm, sondern ein Vermischung aus lebensnahen Porträts und Fiktion. Aus dem Blick dreier Freunde erzählt der marokkanische Filmemacher und Schauspieler Faouzi Bensaïdi in «Death For Sale» über den Alltag in Marokko. Schauplatz Tétouan, eine mittelgrossen Stadt im Norden des Landes. Die Porträtierten sind Malik (Fehd Benchemsi), Allal (Fouad Labid) und Soufiane (Mouhcine Malzi). Sie haben eine Freundschaft, die fest zusammenhält, sich aus den Augen verliert, zusammenfindet und sich wieder trennt.

Bild: Drei Freunde gehen durch dick und dünn.

Hoffnungslosigkeit, Kriminalität und Religion

Malik wird von seinem Stiefvater als Taugenichts beschimpft, ist naiv und verliebt sich in eine Nutte namens Dounia (Imane El Mechrafi). Eine Art Femme Fatale, die ihm sein Leben nicht gerade erleichtert, sie will sich allerdings auch nur aus ihrem Schlamassel befreien. Allal ist ein Waisenkind und wird von Schülern fast hingerichtet, da er einem Mädchen die Tasche geklaut hat und gesellt sich danach zu den Muslimbrüdern. Soufiane kommt gerade aus dem Gefängnis und sieht seine Zukunft im Drogengeschäft und sagt so Sachen wie: «Eine Frau ist bloss eine Frau, aber ein Mann muss ein Mann sein.» Übrigens verkörpert der Filmemacher selbst eine Rolle und spielt einen coolen, lakonischen Inspektor.

Die drei Protagnisten träumen wohl von Geld, Freiheit und Liebe. Das Leben, das sie jedoch führen ist ohne Perspektive und vom Egoismus, Verrat und blindem Handeln geprägt. Und alles mündet im Plan eine Bijouterie zu überfallen. Ins Detail geprägte Einstellungen, wie der sinnliche Blickwechsel der zwei Verliebten, wechseln sich mit schnellen Verfolgungsjagden zu Fuss ab. Regisseur Faouzi spielt gekonnt mit unseren Erwartungen. Am Schluss steht nicht nur die ganze Welt auf dem Kopf, sondern sinnbildlich auch die Kamera.

• Death For Sale (Marokko, 2011)
• Regie: Faouzi Bensaïdi
• Darsteller: Fehd Benchemsi, Fouad Labid, Mouhcine Malzi, Imane El Mechrafi
• Laufzeit: 117 Minuten
• Kinostart: 8. November 2012