Dritter Stern zum Nachtisch!

Filmkritik: Burnt
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Ascot Elite Switzerland AG

Die Story ist plump. Adam Jones (Bradley Cooper, «Silver Linings Playbook») hatte Alles. Talent, Karriere, Freundin, Ruhm und Ehre, doch dann war plötzlich alles weg. Zerstört durch Drogensucht, Egozentrik und zu viele durchzechte Nächte. Im selbsternannten Exil, Louisanna, putzt Adam Austern, bis er seine Schuld mit sich selbst beglichen hat. In London will das Enfant Terrible der Pariser Spitzenküche neu anfangen und seinen dritten Michelin Stern holen. Die Schatten seiner Vergangenheit folgen ihm jedoch auf Schritt und Tritt.

 

 

Wer Bradley Cooper auch nur ansatzweise verfolgte, erfuhr früher oder später, dass der US-Darsteller während seines Studiums ein Austauschsemester in Paris absolvierte und fliessend Französisch spricht. Und dies scheint der zentrale Punkt des ganzen Films zu sein. Cooper kommt endlich dazu seine Franz-Kenntnisse auszupacken! Dies soll nicht heissen, dass der Film ansonsten nichts zu bieten hat, überhaupt nicht.  Dieses Beispiel soll nur verdeutlichen, dass der Film seine Besetzung nicht in unangenehme, sondern vielmehr in wohlwollende Situationen/Rollen versetzt. Da wäre zum Beispiel Sienna Miller, Neumami und seither nur in Mutterrollen («Foxcatcher», «American Sniper» auch neben Bradley Cooper), im Kino zu sehen. Emma Thompson («Sense and Sensibility»), das Sinnbild der britischen Noblesse und Komik und Künstlertums, schlüpft in die Rolle von Adams lebensfroher Psychologin. Daniel Brühl, darf gar nicht versuchen seine deutschen Wurzeln sprachlich zu verschleiern, denn sein Arni-Englisch und -Charme spiegelt wiederum seine Eintrittskarte in die Besetzungsliste dar.

 

 

Alicia Vikander («Ex Machina») und Omar Sy  («Les intouchables») werden ebenfalls auf ihr Äusseres reduziert. Aber eben, das Auge isst bekanntlich mit. Und Appetit macht der Streifen allemal. Er wirkt nämlich trotz der überraschungslosen Handlung nie träge, langweilig, nervig. Nein, genauer gesagt ist es wohl der beste Nichts aussagende Film aller Zeiten. Danke Harvey Weinstein (Filmproduzent)!

 

 

Die Luft ist Ende Jahr bekanntlich überall raus. Auch bei diesen Darstellern und Filmemachern, doch schmecken tut dieser gemütliche Feel-Good-Streifen alle Mal. Wie eine gute Portion Schnipo im berner Tramway: ungesund, unexotisch, aber soooooo fein!

 

  • Burnt (2015)
  • Regie: John Wells
  • Drechbuch: Steven Knight
  • Besetzung: Bradley Cooper, Sienna Miller, Emma Thompson, Daniel Brühl, Alicia Vikander, Omar Sy
  • Dauer:  103 Minuten
  • Jetzt im Kino.

 

Tanja Lipak / Mi, 09. Dez 2015