Drei sind einer zu viel

Movie-Kritik: The Man from U.N.C.L.E.
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Humor wirkt immer. Dies dachten sich auch kluge TV-Köpfe, als sie mitten im kalten Krieg die Fernsehserie «The Man from U.N.C.L.E.» lancierten. Im Zentrum der Geheimorganisation «United Network Command for Law Enforcement» stehen 2 Agenten, der eine Amerikaner, der andere Russe. Zeitgeist ist dies heute nicht mehr, aber Spass machen kann die Story trotzdem. Vorausgesetzt Guy Ritchie («Bube, Dame, König, Grass») ist mit an Bord. So wie bei der nun erscheinenden Kinoadaption, bei der Ritchie nicht nur Regie führte, sondern auch das Drehbuch schrieb.

 

Victoria ist die fiese Gegenspielerin. (© Warner Bros. Ent. All Rights Reserved.)

 

Die Spannung zwischen Russland und den Vereinigten Staaten nimmt Mitte der 60er Jahre stetig zu. Das Wettrüsten ist zur Alltäglichkeit verkommen. Jede Information betreffend Nuklearwaffen ist Gold wert, so auch Gaby Teller (Alicia Vikander, «Ex-Machinata»), die Tochter eines Atomwissenschaftlers. Damit ihr Vater früh genug gefunden wird und die ultimative Katastrophe verhindert, entsenden die verfeindeten Nationen USA und USSR je einen Spion, der Gaby auf der Mission schützen soll. Die beiden Herren könnten dabei nicht unterschiedlicher sein. Napoleon Solo (Henry Cavill, «Superman») ist das amerikanische James-Bond-Äquivalent: Frauenaufreisser, Spieler, Narzisst und Stratege. Illya Kuryakin (Armie Hammer, «The social Network») ist hingegen eine instabile, introvertierte, loyale und aggressive Kampfwaffe. 

 

«James Bond»-Filme waren früher herrlich amüsant und ein wenig bizarr. Und diesen alten Charme holt Ritchie mit seinem neusten Film zurück. Die wilde Abenteuerfahrt in Europa macht Freude und sorgt für gute Lacher. In einigen Szenen gewinnt der Klamauk gar die Oberhand. Ihre Coolness verlieren die Hauptdarsteller unterdessen nie. Insbesondere Armie Hammer gewinnt mit seiner liebenswürdigen Darstellung eines introvertierten, leicht emotional gestörten Agenten die Herzen im Sturm. Im Vergleich mit dem aalglatten Henry Cavill entscheidet er den Match klar für sich. Der Kampf ist zwischen den weiblichen Darstellerinnen wesentlich enger. Alicia Vikander überzeugt nach wie vor, doch die grosse Entdeckung bleibt Elizabeth Debicki als Bösewichtin Victoria. Neben den erfolgreichen Darbietungen, sind es die schönen Kostüme und farbenfrohen Kulissen, die den Sommer im Film länger andauern lassen. Rasante Actionszenen und kreative Schnitttechniken bringen eine grosse Portion Spannung und Aufregung. Untermalt wird dieses Spektakel mit einem kultverdächtigen Soundtrack, auf dem beispielsweise Nina Simone zu hören ist. 

 

Eine sehr empfehlenswerte und handwerklich perfekt umgesetzte Spionagekomödie, die einfach Spass macht und an der man sich nicht sattsehen kann.

 

  • The Men from U.N.C.L.E. (USA 2015)
  • Regie: Guy Ritchie
  • Darsteller: Henry Cavill, Armie Hammer, Alicia Vikander, Elizabeth Debicki
  • Laufzeit: 117 Minuten
  • Kinostart: 13. August 2015
Tanja Lipak / Mi, 12. Aug 2015