Ein amerikanischer Traum

Movie-Kritik: Joy
Bildquelle: 
Twentieth Century Fox Film Corporation

Wie wird Frau erfolgreich? Indem sie jede noch so grosse Hürde mit einer unerschöpflichen Energie angeht und dabei stets ihr Ziel im Auge behält. So auch Joy Mangano, die trotz familiären Chaoszuständen, Hypotheken und anderen finanziellen Engpässen zu einer der erfolgreichsten US- Unternehmerinnen avancierte. Ihr Weg war kein einfacher, deshalb umso inspirierender und die Vorlage der neusten Kollaboration zwischen Regisseur David. O. Russell, Jennifer Lawrence, Robert De Niro und Bradley Cooper. 3 Jahre nach ihrem Erfolgshit «Silver Linings Playbook» und 2 Jahre nach «American Hustle» raufte sich das Erfolgsquartett erneut zusammen.

 

«Kinder, Opa zieht ein». Chaos gleich zu Filmbeginn.

 

Joy sitzt in der Blühte ihres Lebens fest. Exmann im Kellergeschoss, depressive Mutter im Erdgeschoss, Kleinkindern und Oma im Obergeschoss und der von der Freundin verlassene Vater steht vor der Haustür. Der Traum vom eigenen Unternehmen scheint weit weg, ist aber in Wirklichkeit vor Joys Nase. Denn beim Familienausflug kommt der alleinerziehenden Mutter die Idee: Ein Mopp, dessen Kopf sich mühelos abnehmen lässt. Die neue wohlhabende Freundin (Grandios: Isabella Rossellini, «Blue Velvet») des Vaters (Robert De Niro) sorgt fürs Startkapital, erste funktionierende Prototypen werden hergestellt. Doch wie soll es weitergehen in einer Marktwirtschaft, die davon profitiert, dass jedes Jahr ein neuer Mopp gekauft wird und nicht «einer fürs Leben», wie von Joy proklamiert?

 

Dreamteam: Jennifer Lawrence und Bradley Cooper.

 

Das Ergebnis von David O. Russel jüngster Regie- und Drehbucharbeit ist erwartungsgemäss von hoher Qualität. Keine 0815-Biographie, sondern eine Gesellschaftsstudie. Von dysfunktionalen Familien, gerissenen Geschäftemachern und rechtswidrigen Lizenzen- und Patenthaien. Chaos herrscht im Leben von Joy und dementsprechend auf der Leinwand. Die Protagonisten reden im Familienkrach durcheinander, parallel und laut. Die Geschäftswelt glitzert hilfsbereit, solange Geld fliesst. Bei Schiffsbruch ist Joy aber auf sich selbst gestellt. Wie sie ihr Schiff bei hohem Wellengang trotz motzender und trotzender Besatzung in ruhige Gewässer lenkt, ist eindrücklich. Ob die zerstrittenen Eltern, der erfolgslose Exmann oder die profithungrigen Marketingchefen, Joy bleibt sich selber treu und gewinnt. Denn wenn uns dieser Film eines lehren will, dann das: Es kommt nicht drauf an, wie oft du scheiterst, sondern wie oft du erneut aufstehst und weitermachst.

 

Märchenstunde à la Hollywood: Alleinerziehende Mama wird erfolgreiche Unternehmern. Eine inspirierende Story fürs neue Jahr!

 

  • Joy (USA 2015)
  • Regie & Drehbuch: David. O. Russell
  • Besetzung: Jennifer Lawrence, Bradley Cooper, Robert De Niro, Isabella Rossellini
  • Laufzeit: 124 Minuten
  • Kinostart: 31. Dezember 2015

 

Bilder: © 2015 Twentieth Century Fox Film Corporation. All Rights Reserved.

Tanja Lipak / Fr, 01. Jan 2016