Angriff der Zombie-Vampire

Serien-Kritik: The Strain
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© 20th Century Fox

New York, JFK-Airport: Ein Flugzeug mit über 200 toten Passagieren stellt die Ärzte Ephraim Goodweather (Corey Stoll, «Ant-Man») und Nora Martinez (Mía Maestro, «Frida») des «Center for Disease Control» vor einen Rätsel. Die Leichen weisen keine aussergewöhnlichen Merkmale auf und die vier Überlebenden können keine Angaben zu den Vorkommnissen an Bord machen. Um Panik zu vermeiden, will die Behörde den Vorfall so schnell wie möglich abschliessen und das Ganze als einen tragischen Fall von Kohlenstoffmonoxidvergiftung zu den Akten legen. Goodweather ist allerdings überzeugt, dass dahinter etwas Grösseres, Gefährlicheres steckt, aber seine Warnungen stossen auf taube Ohren. Spätestens als die Leichen plötzlich spurlos aus dem Leichenschauhaus verschwinden, ist für Goodweather klar, dass New York vor einer grossen Katastrophe steht, auch wenn er noch nicht weiss, womit genau er es zu tun hat. Fest steht nur, dass die Infizierten sich in eine Art von Zombie verwandeln, gleichzeitig vampirähnliche Charakteristika aufweisen und als allererstes bei ihren nächsten Verwandten vor der Tür stehen. Erst das Erscheinen des ehemaligen KZ-Häftlings Abraham Setrakian (David Bradley, «Harry Potter»-Reihe) auf der Bildfläche scheint etwas Licht in die Angelegenheit zu bringen. Denn dieser hat noch eine Rechnung offen mit dem Bösen, dessen mysteriöse Zerstörungskraft und Bedrohung sich über Jahrhunderte hinwegziehen. Doch wird es einer Handvoll Menschen gelingen, den übernatürlichen «Meister» zu bezwingen, um die Menschheit zu retten?

 

«The Strain» basiert auf der gleichnamigen dreiteiligen Buchreihe und besteht dem-entsprechend auch aus (vorläufig) drei Staffeln. Autoren der Reihe sind Guillermo del Toro und Chuck Hogan. Guillermo del Toro stellte sein Talent für schaurig-mysteriösen, bisweilen sogar märchenhaften Grusel mit Filmen wie «Pan’s Labyrinth» und «Hellboy» unter Beweis und stellte dabei auch immer wieder den Bezug zu jahrhundertealten Ängsten der Menschheit her. Vampirismus ist ein immer wiederkehrendes Motiv in del Toros Werk und da bildet auch «The Strain» keine Ausnahme. Vielmehr erscheint die Serie wie eine Zusammenfassung der vorangegangenen Filme. Es überrascht daher nicht weiter, dass man beim Zuschauen immer wieder das Gefühl hat, alles schon einmal gesehen zu haben. 

 

Make-up und Special Effects überzeugen

 

Die Ausgangslage der Story lässt die Frage nach dem Bösen sehr lange offen und bietet später auch nur eine sehr dürftige Erklärung. Lange ist unklar, ob es sich bei der Bedrohung um eine Seuche, um ausserirdische Wesen, Zombies, Monster oder Vampire handelt. Schliesslich werden diese Wesen vom Team um Dr. Goodweather als Vampire identifiziert, die von ihrem satanischen Meister ausgesandt worden sind, um dessen Weltherrschaft zu festigen und alle Menschen in ihresgleichen zu verwandeln. 

 

Die Serie setzt den Fokus einerseits auf die eindrücklich umgesetzte körperliche Veränderung bzw. auf den körperlichen Verfall der Infizierten und ihre Suche nach frischem Menschenblut und andererseits auf die blutige Jagd der Ärzte und ihrer Helfer auf diese sogenannten Vampire. Dieser Fokus bedingt, dass alles andere in den Hintergrund gedrängt wird. So ist es nicht weiter verwunderlich, dass die Story dünn ist und stellenweise unlogisch wirkt. Dadurch erscheinen auch die Charaktere flach, obwohl im Laufe der Staffel immer mehr Informationen über sie und ihre Probleme preisgegeben werden. 

 

«The Strain» erhebt keinen Anspruch darauf, besonders anspruchsvoll zu sein und stellt den Grusel- und Ekelfaktor an erster Stelle. Viel Altbekanntes wird aufgegriffen, da von verschiedensten Genres etwas in die Geschichte einfliesst, wodurch das Ganze allerdings etwas unentschlossen zwischen Horror, Thriller und Drama hin- und herpendelt. Diese Unentschlossenheit beginnt schon bei der übernatürlichen Bedrohung: Sind diese Kreaturen nun Vampire oder Zombies? Auch wenn sie in der Story als Vampire umschrieben werden und in der Sonne zu Staub zerfallen, haben sie doch auch grosse Ähnlichkeit mit Zombies, wie sie momentan sehr erfolgreich in der Serie «The Walking Dead» zu sehen sind.

 

Trotzdem kann «The Strain» für Fans von Splattermovies durchaus sehenswert sein, da die Reihe durch Make-up und Special Effects zu überzeugen vermag. Wenn man sich auf das Ganze auch noch mit einer gewissen Portion Humor und einem Augenzwinkern einlässt, kann es doch ganz unterhaltsam sein.

 

Viel Splatter und eine grosse Portion Humor. «The Strain» ist Popcorn-Serienfutter für Gruselfans.

  • The Strain (USA 2014)
  • Regie: Guillermo del Toro und andere
  • Creators: Guillermo del Toro und Chuck Hogan
  • Darsteller: Corey Stoll, David Bradley, Kevin Durand, Mia Maestro
  • Laufzeit: 13 Episoden à ca. 596 Minuten 
  • Verkaufsstart: 11. November 2015

 

Sule Durmazkeser / Mi, 25. Nov 2015