Trivia zum Animationsfilm «Vaiana»

Hintergrund zu Vaiana
Bildquelle: 
© The Walt Disney Company Switzerland.

Es ist ein klassisches Märchen, verpackt in ein Südsee-Gewand. Alle Zutaten sind da. Eine Prinzessen, die lieber die Welt sehen bzw. retten will, eine Bedrohung, einige Bösewichte, die es mit der Prinzessin nicht so gut meinen, ein schlitzohriger Sidekick, der für viel Humor sorgt, und ein strunzdoofer tierischer Begleiter. Dem neuen Film der Disney-Studios, «Vaiana», gelingt es mühelos, zu begeistern. Unsere ausführliche Kritik gibt es hier

 

Ab sofort ist «Vaiana» in verschienden Versionen für das Heimkino erhältlich. Für uns ist der beindruckend detailierte und aufwändig inszenierte Film ein willkommender Grund für einen weiteren Beitrag mit einigen Hintergrundfakten.  

 

Fakten über «Vaiana»:

 

 

Die beiden Regisseure Ron Clements und John Musker hatten die Idee zu «Vaiana» schon vor über fünf Jahren. Die pazifische Inselwelt, in der der Film spielt, hat sie sehr fasziniert. Allerdings wurden sie vom Studiochef John Lasseter erst einmal zur Recherche auf Inseln wie Tahiti und Fidschi geschickt. Diese Reise hat Clements und Musker verändert, wie sie im Interview mit den Kollegen von serienjunkies.de erzählt haben. Bei der Reise wollten sie gezielt weg vom Tourismus und die Ureinwohner kennenlernen. Wichtig waren ihnen dabei die Traditionen Polynesiens, die Beziehungen zur Natur und auch zum Meer. Die Idee, dass der Ozean im Film lebendig sei, ist keine Erfindung des Regie-Duos, sondern ist durch die Art, wie die Dorfbewohner beim Besuch über das Meer gesprochen haben, entstanden. Selbst die Figur von Maui basiert auf Sagen und die Hintergründe der Inselbewohner als Seefahrer im Film ist historisch belegt. Das verleiht dem Film viel Tiefe. (Quelle: serienjunkies.de)

 

Für das Regie-Duo war «Vaiana» der erste Anmiationsfilm, den sie geschrieben und für den sie gleichzeitig auch Regie geführt haben. Als Regisseure haben sie Klassiker wie «Basil, der Mäusedetektiv», «Arielle», «Aladdin» und noch andere zum Leben erweckt. Trotz des handwerklichen Backgrounds war es keine Option, den ganzen Film von Hand zu zeichnen. Die beiden Regisseure begründen das mit der Tatsache, dass die Umgebung, speziell die Darstellung des Meeres, durch den Einsatz von CGI deutlich profitieren konnte. Es ist für das Duo zudem der erste Film, der im Meer spielt, seit «Arielle» von 1989. (Quelle: imdb.com)

 

«Vaiana» orientiert sich stark an den klassischen Zeichentrickfilmen von Disney. Das ist nicht selbstverständlich bei Animationsfilmen. Die Szenen mit Gesang sind ein klassisch für Disney, sehr opulent inszeniert und auch hier ein zentraler Punkt im Film. Die bis ins kleinste Detail durchdachten Welten, Figuren und Elemente geben der Geschichte einer jungen Frau, die sich selbst findet, sehr viel Profil. Wie schon oft in der Geschichte von Disneys Zeichentrickfilmen, haben sich die kreativen Köpfe einer Legende angenommen und sie mit Respekt umgesetzt. Das sind nur einige Punkte, die den Film auszeichnen. «Vaiana» gelingt das Kunststück, die Vorzüge sowohl der technisch modernen Animationstechnik als auch der klassischen Disneywerte zu vereinen. Dafür gab es eine Oscar-Nominierung als «Bester Animationsfilm», aber «Zoomania» hat sich durchgesetzt. Quasi Konkurrenz aus dem eigenen Haus, da beide Filme von Disney stammen.  

Einen vielleicht eher für Mädchen wichtigen Punkt greift «Vaiana» ebenfalls auf und das ist bei Disney bestimmt kein Zufall: die Prinzessin. Vaiana ist eine Prinzessin und somit im Grunde ein klassisches Motiv aus der Tradition der Disney-Geschichte. Aber Vaiana ist die erste polynesische Prinzessin, die Hauptfigur in einem Disneyfilm ist. Lilo aus «Lilo & Stitch» hat zwar einen ähnlichen Hintergrund, ist jedoch keine Prinzessin. 

 

«Vaiana» ist der erste Disneyfilm, der in thaitianisch synchronisiert wurde. Die deutschen Hauptstimmen gehören Lara Larissa Strahl aus «Bibi & Tina» (Vaiana) und dem Sänger Andreas Bourani (Maui). Für Vaiana wurde im Original die Hawaiianerin Auli’i Cravalho verpflichtet. Sie wurde am Tag als «Vaiana» in die Kinos kam, 16 Jahre alt. (Diverse Quellen)

 

Die lebendigen Tattoos auf dem Körper von Maui sind ein Highlight im Film und unterstreichen die Geschichte. In machen Momenten erinnern sie an Genie aus «Aladdin», was bestimmt kein Zufall ist, da die Regisseur beide Filme inszeniert haben. Die Tattoos sind von Hand gezeichnet und somit ist «Vaiana» der erste Film seit «Winnie the Pooh» von 2011, der handgezeichnete Animationen enthält. (Quelle: Imdb.com)

 

Die kleine Schildkröte aus der Eröffnungssequenz erinnert stark an jene aus «Findet Nemo». Das kann Zufall sein, da Pixar bei «Vaiana» nicht beteiligt war, viel wahrscheinlicher ist aber, dass sie bewusst angelehnt ist. Es könnt aber auch eine Referenz an «Lilo & Stitch» sein. Wer genau aufpasst findet nämlich noch mehr, viel mehr Querverweise. Mehr sei aber nicht verraten, nur ein Stichwort: Maui und seine Verwandlungen.

 

Zwei spannende Quellen für Einflüsse sind bei Deutschlandradio zu lesen. Einerseits erklärt John Musker, dass die Statuen und Bilder des französischen Malers Paul Gauguin, der eine Zeit lang in Polynesien verbracht hat, ein optischer Reiz waren, sich mit der Inselwelt zu beschäftigen. Wenig später kommt er auf die traditionelle Musik zu sprechen. Die Inseln hätten ihren eigenen Sound und den wollte man originalgetreu rüberbringen. So kam der Musiker Opetaia Foa‘i ins Spiel. Er ist in Samoa aufgewachsen und sei zum musikalischen Bezug zu den Inseln geworden. Seine Songs sind auf Samoanisch oder Tuvaluisch, was die Sprache seiner Eltern ist. Daran orientierten sich Clements und Musker. (Quelle: deutschlandradio.de)

 

Die Musik für den Film arrangiert haben schliesslich Mark Mancine («Der König der Löwen») und Lin-Manuel Miranda («Star Wars - Das Erwachen der Macht») gemeinsam mit Opetaia Foa‘i. Sowohl Dwayne «The Rock» Johnson als auch Andreas Bourani, die beide Maui sprechen, singen im Film selbst. Für «The Rock» war es der erste Musical-Film überhaupt. Das Titellied wird im Original von der kanadischen Newcomerin Alessia Cara und in Deutsch von Helene Fischer gesungen. (diverse Quellen)

 

Eine kleine Hommage für Musikfans ist laut Komponist Lin-Manuel Miranda im Film drin. Die glitzernde Krabbe im Mittelteil ist eine Verneigung vor Ikone David Bowie. (Quelle: Imdb.com)                                                                                                                                              

 

Auf der Blu-Ray sind viele zusätzliche Hintergrundinformationen zu finden. Etwa mehr über die Inselwelt im Film, über die Animationskünste, es gibt einen kurzen Film zu Easter Eggs und Referenzen auf andere Filme, zusätzliche Szenen sind auf der Disc zu finden und natürlich das Video zum Titelsong, gesungen von Alessia Cara. Wer nach dem Schauen von «Vaiana» noch nicht genug hat, kann sich noch den witzigen Kurzfilm «Angeln gehen» anschauen. Darun versucht Maui zu fischen und Vaiana pfuscht ihm mit Hilfe des Meers dazwischen. Mit «Herz oder Kopf - Inner Workings» darf man in einen weiteren Kurzfilm und in die Denkweise von Animationskünstlern eintauchen. 

 

  • Vaiana (USA 2016)
  • Regie: Ron Clements, John Musker, Don Hall (Co-Regisseur) und Chris Williams (Co-Regisseur)
  • Drehbuch: Ron Clements, John Musker und andere
  • Deutsche Stimmen: Lina Larissa Strahl (Vaiana), Andreas Bouranai (Maui), Tommy Morgenstern (Tamatoa)
  • Laufzeit: ca. 107 Minuten
  • Im Handel: ab 6. April 2017

 

 

Patrick Holenstein / Mi, 05. Apr 2017