Serienbrief in Buchform

Portrait: Alexandra Baumann
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Coverbild

Letztes Jahr segelte mir eine Mail in die Mailbox. Sie enthielt ein Angebot für eine Adventsgeschichte in täglichen Kapiteln, die jeweils per Mail verschickt werden. Also quasi ein Serienbrief. Die Idee fand ich toll und habe mich sofort angemeldet. Leider habe ich die Geschichte nie gelesen, weil ich damals nicht so viel Zeit hatte und den Anschluss verloren habe. Hinter der Idee steht die Autorin Alexandra Baumann und jetzt bringt sie die Geschichten, die in dieser Aktion entstanden sind, in einem gebundenen Buch raus. Für eben jene Leute, die Geschichten lieber am Stück lesen.

 

Wenn man die passionierte Bloggerin persönlich trifft, dann strahlt sie förmlich, wenn es um das Schreiben geht. «Ich habe schon immer extrem gerne geschrieben. In der Schule schrieb ich jeweils 5 bis 6 Seiten lange Aufsätze, während meine Gspänli darüber stöhnten, dass sie kaum eine Seite vollbrachten», erklärt Alexandra Baumann auf die Frage, wie sie denn zum Schreiben gekommen sei. Heute ist Schreiben ihr tägliches Brot. Sie hat eine Ausbildung zur Texterin absolviert und arbeitet aktuell als Freelancerin bei einer Lokalzeitung und gehört zum Team des Internet-Portals Xeit.ch. Daneben ist sie mit dem Blog http://runcouchpotatoesrun.com  sehr erfolgreich. 

 

Von der Idee zum fertigen Buch

 

Doch wie kam die Idee zum Buch mit den gesammelten Adventsgeschichten? Seit zehn Jahren verfasst Baumann immer zur Adventszeit die schon erwähnten Geschichten mit täglichen Kapiteln und konnte sich so eine ziemlich grosse Fanbase erarbeiten. So reifte im Kopf der Autorin die Idee für ein Buch mit den gesammelten Geschichten. Ein grosses Problem war jedoch die Finanzierung. Irgendwann entstand die Idee, das Projekt via Crowdfunding zu finanzieren. 

 

Doch das ist schwieriger als gedacht. Probleme tauchten auf. «Die Bereitschaft, sich bei einer Plattform zu registrieren, war relativ klein in meinem Umfeld. Viele Leute drückten mir einfach direkt das Geld für ein Buch in die Hand, weil sie anonym bleiben wollten», erklärt Baumann. Das Schwierige dabei ist aber, dass ein Crowdfunding-Projekt sein gestecktes Finanzierungsziel erreichen muss, damit es überhaupt umgesetzt werden kann. Sonst werden alle getätigten Spenden wieder zurückerstattet. Lange war unsicher, ob das Buch produziert werden kann. Erst ein grosszügiger Spendenbetrag aus dem Umfeld der Autorin rettete das Projekt. Beim Crowdfunding ist es so, dass die Spender für ihre Spende kleine Besonderheiten, quasi eine Belohnung für die Investition, bekommen. «Man konnte zum Beispiel wählen, dass man als Charakter in meiner neusten Geschichte erscheint. Für diese Möglichkeit haben sich zwei Personen entschieden. Ich bin jetzt ganz gespannt, wie sie ihr Dasein als Protagonist in der Geschichte finden», erzählt Alexandra Baumann schmunzelnd. Daneben konnte man auch die Teilnahme an einer Brunch-Lesung gewinnen, die am 20. Dezember stattfindet und öffentlich ist. (Details am Ende des Textes).

 

Insgesamt haben 100 Menschen gespendet und schliesslich konnte das Projekt in Arbeit gehen. «Von Amor bis Zimtstern», wie das Buch heute heisst, wurde in nur zwei Monaten komplett fertig produziert und liegt der stolzen Autorin heute als versandbereites Buch vor. Aber das war nicht immer so klar. «Während des ganzen Kreationsprozesses gab es doch einige Momente, in denen ich stark daran zweifelte, dass das Buch jemals fertig sein wird. Von dem her gesehen bin ich jetzt einfach nur happy», sagt Alexandra Baumann. Wichtig war zudem die Unterstützung aus ihrem Umfeld. Ihre Freundinnen Tanja und Karin haben sehr viel dazu beigetragen, dass das Buch jetzt, passend vor Weihnachten, verschickt werden kann. Aber im Buch sind nicht nur die gesammelten bisherigen Adventsgeschichten. Alexandra Baumann hat extra für das Buch noch die neue Geschichte «Amor, Single, sucht…» geschrieben. 

 

Karitatives Element

 

Was mich damals bewogen hat, beim Serien-Mail-Adventskalender mitzumachen, war der Faktor, dass die Autorin vom kleinen Betrag, den man dafür gezahlt hat, einen Teil an eine Stiftung gespendet hat. «Mir war es immer ein Anliegen, denen, die nicht so privilegiert sind, ein kleines Stück von meinem Glück – welches ich habe, denn ich kann meinen Schreib-Traum leben – weiterzugeben», sagt Alexandra Baumann dazu. Diese Tradition zieht sie weiter. So geht deshalb von jedem verkauften Buch ein Franken an die Stiftung Swiss Aids Care International. Und das passt doch zu Weihnachten. 

 

Wer sich für das Buch interessiert, kann es direkt bei Alexandra Baumann bestellen. Alle Informationen gibt es hier: Website von Alexandra Baumann

 

Brunchlesung:

  • 20.Dezember
  • ab 11 Uhr 
  • im Kafi für dich in Zürich
  • Die Lesung ist öffentlich. Es gibt eine Kollekte. 

 

Patrick Holenstein / Sa, 13. Dez 2014