Zürcher Premiere für Dieter Meier

Konzertkritik Dieter Meier im Moods
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Facebook Dieter Meier

Als sich am Sonntagabend kurz vor sieben das Moods immer mehr füllt, stehen viele Gedanken zum Bevorstehenden in der dicken Luft. Zum einen Respekt vor der Person und Kunstfigur Dieter Meier und zum anderen Erwartungen, ob es Meier wohl schaffen wird, sich selber zu übertrumpfen. Denn der 67-jährige sitzt keineswegs auf der faulen Haut. Als Mitgründer der Elektropop-Pionier-Band Yello, Regisseur diverser abstrakter Filme, Bio-Rinder-Züchter, Bio-Wein-Fertiger und zugleich Restaurantbesitzer, Unternehmer und obendrauf noch Ehemann und Vater von vier Kindern hat er wohl keine Minute seines Lebens mit Nichtstun vergeudet. 

 

Als die Menge nun gespannt auf den gut angezogenen Mann mit den nach hinten gekämmten grauen Haaren und der Sonnenbrille blickt, während dieser begleitet von seiner Band auf die Bühne schreitet, können etwas wacklige Schritte wahrgenommen werden. Ob diese tatsächlich altersbedingt sind oder aufgrund der Zürcher Premiere (in neuer Formation) seines aktuellen Musikprojekts auffallen, lässt sich nicht genau erkennen. Wohl aber kann man sagen, dass Dieter genau weiß, was er tut. 

 

Unterstützt von Flügel und Keyboard, Kontrabass, Gitarre, Schlagzeug und Geige zelebriert Dieter Meier seine Texte, gewohnt in tiefer Stimme und Sprechgesang, und erkort neue Höhen sowie von ihm so noch selten gehörtes Terrain. Das Projekt «Out of Chaos» ist rockig, fließend konstruiert (da größtenteils in Songstruktur, daher wohl auch der Titel), laut und reißt augenblicklich mit. Meier beweist deutliches Gespür in der Wahl seiner Musiker und kombiniert mit dem versierten Gitarrist Nicolas Rüttimann, Schlagzeuger Alessandro Gianelli, Violinist Tobias Preisig, Pianist Ephrem Lüchinger und Ralph Sonderegger am Kontrabass eine gnadenlos groovende Truppe auf der Bühne. 

 

Die Songs werden durchbrochen mit vorgelesenen Texten von Meier, welche die Band mit passendem Ambientesound untermalt. Als die Zugabe «Drive, Driven» von Yello interpretiert wird, ist das Publikum nicht mehr zu halten und goutiert den Song mit lautem Klatschen und Pfeifen. 

 

Nachdem die Formation durch vehementes Geklatsche um eine wohlverdiente Zugabe gebeten wurde, geht es lautstärketechnisch nochmals eine Stufe höher und Dieter Meier mit Band huldigen dem Punk mit einen fast headbangtauglichen Song. Verschwitzt und glücklich verlässt die Truppe anschließend dankbar die Bühne des Moods, zurück bleibt einzig ein deutlicher Wunsch nach mehr. 

 

David Schaufelberger / Do, 20. Dez 2012