Viel Bass um nichts

Konzertkritik: FM Belfast im Salzhaus
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Promobild

Eigentlich passt alles: Das Salzhaus Winterthur mit seinen rustikalen Holzbalken und dunklen Ecken ist eine tolle Location, FM Belfast, die wilden Isländer mit der fröhlich-synthigen Musik sind eine tolle Band, und das Publikum zeigt sich an diesem Freitag in Sternmuster-Anzügen und ausgelassener Stimmung. Als Support-Act kommen Tompaul mit Bass, Posaune und MacBook auf die Bühne. Mit einer Stimme, die zuweilen an Spencer Krug erinnert, und einer musikalischen «verloren in der Grossstadt»-Stimmung, die an die Anfänge Paul Kalkbrenners denken lässt, zaubern die drei badener Jungs eine solide Show. Diese Musik nimmt einen sofort gefangen, selbst wenn der ganze Auftritt nicht länger als eine halbe Stunde dauerte. Kurzum: Eine hochwertige und entspannte Einstimmung auf den fröhlichen Electro-Singsang von FM Belfast, auf den alle warten.

 

Doch das Warten war leider umsonst: Massiv zu viel Bass und kaum Stimmkraft macht aus den schillernden Songs eine Karaokeshow: Natürlich rennen sie immer noch in ihrer Unterwäsche rum, natürlich schmeissen sie farbige Kreppbänder ins Publikum und natürlich gibt es als Zugabe die «Underwear»-Hymne – und doch ist das ein überdurchschnittlich schlechtes FM Belfast-Konzert. Das Einspielen von «Wonderwall» und «(You Gotta) Fight For Your Right (To Party)» lässt das Ganze noch mehr wie eine schlecht abgemischte und schlecht performte Chilbi-Party wirken. Am Ende möchte man den Isländern zurufen: FM Belfast, das war noch nicht mal 0815, das könnt ihr doch verdammt noch mal besser! Es bleibt zu hoffen, dass bloss einige schlecht gelaunte isländische Elfen ihre Hände im Spiel hatten bei diesem Konzert.

 

Auch die Isländer haben mal einen schlechten Tag - FM Belfast wird hoffentlich bei zukünftigen Konzerten wieder mehr begeistern.

 

Tamara Schuler / Di, 13. Sep 2016