Der letzte Samstag der 38. Winterthurer Musikfestwochen präsentierte sich auffällig folk-poppig. Das griechisch-deutsche Duo SEA+AIR, der irische Songwriter Glen Hansard und die Bühnenabstinenzler Travis aus Schottland versprachen grosse Momente.

Während SEA+AIR melodiös und verspielt agierten, fuhr Glen Hansard mit einer zehnköpfigen Band mitsamt Bläsern und Streichern auf. Travis  verzichteten bewusst auf Klamauk und vertrauten wie eh und je ihren eingängigen Songs, die seit 1997 erfolgreich durch den Äther geschickt werden.

Munter hüpften Travis kurz nach zehn Uhr auf die Bühne und legten sogleich mit dem ersten Song der neuen CD «Where You Stand» los: «Mother». Bereits beim zweiten Song «Selfish Jean» kam Regung in die mittlerweile rappelvolle Steinberggasse. Die schöne Atmosphäre in der Winterthurer Altstadt wurde durch zahlreiche Anwohner, die gemütlich auf ihren Fensterbalken dem Spektakel folgten, abgerundet.

Probleme mit Fan Healys Monitor

Nach anfänglichen Problemen mit dem Sound auf dem Monitor von Sänger Fran Healy lockerte sich auch die Stimmung auf der Bühne. Im breiten schottischen Akzent erzählte Fran, dass die Band bewusst eine längere Auszeit genommen habe, um sich der Entwicklung und Erziehung ihrer Kinder zu widmen. Dies sei ihnen enorm wichtig gewesen, was die bereits vorhandene Sympathie der Band noch um ein Vielfaches steigerte, und mit lautem Applaus und Pfeifen kommentiert wurde.

Die neuen Songs «Where You Stand», «Moving» und «Reminder» zeigten sich in typischer Travis-Manier, ohne jedoch abgelutscht zu wirken. Auch Hits wie «Closer» und natürlich „Sing“ wurden nicht ausgelassen.

«Why Does It Always Rain On Me» beendete das Konzert

Die langjährige Bühnenabwesenheit tat Travis offensichtlich gut, schön zu sehen an der Spielfreude und Redseligkeit der Band. Nach «Blue Flashing Light» und «Turn» verabschiedeten sich die Schotten, um sich kurz darauf wieder auf der Bühne vor einem Mikrofon zu versammeln. Alle fünf Musiker (Band plus Pianist) stimmten «Flowers in the Window» an, während sie sich liebevoll an den Schultern hielten.

Travis beendeten ihr Set nach knapp eineinhalb Stunden mit dem Hit «Why Does It Always Rain On Me», während der ganze Platz auf Befehl von Fran auf und ab pogte (laut Fran ein bereits in der Steinzeit erfundener Tanz, um Frauen zu imponieren) beim letzten Refrain.