Travis bringen das Landesmuseum zum Glänzen.

Konzertkritik: Travis am Unique Moments

 

Es gibt Bands, die sind seit mehreren Jahren bereits auf dem Musikboden, haben aber nie ganz die Anerkennung erhalten, die sie eigentlich verdient haben. Travis ist im Grunde genommen so eine, da ihr trotz der Brit-Pop-Welle Höhenflüge wie Oasis oder Blur stets verweigert wurden. Vielleicht liegts auch an der Freundlichkeit der Mitglieder, die keine grossen Schlagzeilen benötigten, um von ihrer Musik zu überzeugen. Zudem sind seit der Gründung die selben vier Musiker Teil von Travis, kommt das wohl von der schottischen Herkunft? Wie dem auch sei, den ersten Abend des «Unique Moments» Musikfestivals im Landesmuseum eröffneten sie mit Bravour, wenn auch auch der Funke eher gegen Mitte des Abends zum Publikum sprang.

 

Punkt neun Uhr beginnen die Schotten den Konzertabend mit dem Album «The Man Who», welches vor fast 20 Jahren veröffentlicht wurde. Trotz manchen Singleauskopplungen könnte man meinen, die restlichen Songs haben eher als Füller gedient. Am Stück machen sie aber durchaus Sinn und unterstützen die Dramaturgie des Abends zusätzlich. Fran Healy, Sänger, Songwriter und Gitarrist trägt stolz einen Schottenrock mit ausgeblichenem T-Shirt und trägt die Gesichtsbehaarung ungewohnt glatt rasiert. Sein Auftreten hat einen Grund, hat er doch im Video zum Song «Why Does it Always Rain on Me» dasselbe Outfit, wie er als Ansage dazu erklärt. Die Lieder von «The Man Who» werden größtenteils kommentarlos den Zuhörern vorgespielt, Höhepunkte sind aber ganz klar die Ohrwürmer «Turn», «Driftwood» und das vorhin erwähnte Regenlied. Geregnet hats nebenbei erst kurz nach dem Konzert, dann aber mit voller Wucht.

 

Fotos: Bäckstage

 

Healy erklärt, dass nach dem regulären Album natürlich noch einige Songs der gesamten bisherigen Karriere gespielt werden, was die Meute munter macht. Gerade Songs wie «Sing» oder «Flowers in the Window» haben wohl noch an keinem Travis-Konzert gefehlt. Das Publikum taut mit der Zeit auch immer mehr auf, manche Songzeilen werden sogar mitgesungen und auch Fäuste und Hände in die Höhe gestreckt. 

 

Insgesamt ein toller Konzertabend, wenn auch eine etwas intimere Lokalität der Band und den richtigen Fans der Band sicher gut getan hätte. Die lokale Cüpligesellschaft auf den Sitzrängen verabschiedete sich nach circa einer Stunde Musik bald in andere Gefilde. Die anderen verbleiben mit Melodien im Ohr, die auch nach 20 Jahren nicht so einfach aus dem Ohr gehen wollen. 

 

David Schaufelberger / Mo, 11. Jun 2018