Rocky Votolato fühlt sich wohl im Stripclub

Konzertkritik: Rocky & Cody Votolato
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www.rockyvotolato.com / © Björn Lexius

«Ihr seid so respektvoll. Geht es euch gut?» will Rocky Votolato mitten im Set vom Publikum wissen und natürlich freut er sich über das zustimmende Gejubel. Rocky Votolato kümmert sich um sein Publikum,. Darum zählt er sicherlich zu den sympathischsten Singer/Songwriter, wie internationalen Medien immer wieder bescheinigen, und auch im Komplex Klub wird er diesem Ruf gerecht. Der Mann hat im kleinen Finger mehr Charisma als manch anderer Künstler in ganzen Körper. Und er freut sich, dass er in einem ehemaligen Stripclub spielen kann. Zwar würde er sich nicht ausziehen, scherzt er, denn das wolle eh niemand sehen. Naja, wenn er sich da mal nicht täuscht, der Frauenanteil im Publikum ist nämlich ziemlich hoch. Der Mann aus Seattle fühlt sich aber pudelwohl in der noch jungen Location. 

 

Die leider etwas wenigen Leute im Komplex Klub wollen dafür die Votolato-Brothers sehen, denn Rocky hat Bruder Cody dabei. Beide haben eine gemeinsame Vergangenheit und so sind im Set einige Lieder, die aus der Phase stammen, als Rocky und Cody zusammen in der Band Waxwing spielten. Allerdings sind die Rollen an diesem Abend klar verteilt. Rocky ist Frontmann, während der jüngere Votolato die zweite Gitarre spielt. Cody scheint sich in der Rolle aber sehr wohl zu fühlen und dementsprechend stimmt die Harmonie auf der Bühne. 

 

Wie ein guter Freund, der zu Besuch ist …

 

Rocky ist als bekannt als Geschichtenerzähler, talentierter Songwriter und Künstler, der Menschen begeistern kann. Das gelingt ihm in Zürich wie gewohnt mühelos. Zwischen den Songs erzählt er immer wieder genüsslich Anekdoten. Zum Beispiel, dass die gesamt Crew totmüde sei, weil alle gerade zehn Stunden im Auto gesessen hätten, weil sie vom letzten Gig in Österreich anreisen mussten. Dafür wirkt Rocky Votolato aber ziemlich frisch, die Stimme klingt gut und überhaut scheint Rocky bestens gelaunt. Die Song zünden, packen die Zuschauer und schnell ist eine angenehm intime, fast familiäre Stimmung im Raum. Man hat das Gefühl, dass mit Rocky Votolato ein guter Freund auf der Bühne steht, der eben mal schnell vorbei schaut. So ist das Konzert dann auch viel zu schnell vorbei und es bleibt nur die Vorfreude auf den nächsten Auftritt des Mannes mit dem wohl coolsten Namen unter der Sonne. 

 

 

 

 

Patrick Holenstein / Fr, 24. Mai 2013