Lindsey Stirling lud zum Showdown in der Limmatstadt

Kritik: Lindsey Stirling am Live At Sunset
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Bäckstage / © Patrick Holenstein

Elfengleich hüpfte Lindsey Stirling, mal Pirouetten drehend, mal mit laszivem Hüftschwung, dann wieder energische Sprünge vollbringend, am Donnerstagabend über die «Live At Sunset»-Bühne. Und das alles scheinbar mühelos, während sie auf ihrer Geige betörende Töne Richtung Publikum fidelte. Mit ihren gerade mal 1,61 Metern zweifellos klein aber oho!

 

Vor drei Jahren hat die heute 28-jährige ihr erstes Konzert vor rund 200 Leuten in New York gespielt, mittlerweile füllt sie ganze Hallen mit tausenden von Zuhörern. Spätestens seit David Garrett ist Geigenmusik nicht mehr nur etwas für Klassik-Liebhaber. Garrett ist unlängst dafür bekannt, Pop-Songs mit seiner Stradivari neu zu interpretieren. Lindsey Stirling hingegen hat einen ganz neuen Ansatz gewählt, sie kombiniert klassische Geigenelemente mit Pop und Dupstep und kreiert so, von einer zweiköpfigen Band an Drums und Keyboard unterstützt, ein ganz neues instrumentales Erlebnis.

 

 

Dem nicht genug, wurde ihre Bühnenshow von vier Tänzerinnen mit einer fulminanten Licht- und Schattenspiel-Show und einer Vielzahl von Video-Einspielern, auf mehrere Grossleinwände projiziert, komplettiert. So schlichen die Tänzerinnen als Zombies verkleidet über den imaginären Friedhof, während Stirling bei «Moon Trance» ein musikalisches Stossgebet gen Himmel schickte. Um dann kurz darauf  bei «Shadows» als geigenspielende Wendy à la Disney’s Peter Pan das Spiel mit den Schatten voller Anmut zu vollbringen.

 

Ihr Schiesseisen ist ihre Geige

 

Auch wenn man Lindsey Stirling eigentlich als die Wahnsinnsgeigentänzerin kennt, so überraschte sie das Publikum gleichermassen mit ihrem Gesangstalent bei «Firefly». Kaum gehört, wurde man den Gedanken nur schwer wieder los, gerne mehr von der singenden Geigentänzerin zu hören. Doch viel Zeit zum Nachdenken blieb nicht, denn schon verwandelte sie die Dolder Eisbahn in den Wilden Westen und bei «Roundtable Rival“ wurde scharf geschossen. Ihr Schiesseisen ist ihre Violine, die Munition ihr Geigenbogen. Kurz darauf folgte der Showdown. Unter lautstarkem Applaus und Standing Ovations verabschiedete sich die Star-Geigerin mit einer 10-minütigen «Phantom der Oper»-Geigenversion, die unter die Haut ging und das geigenliebende Herz hüpfen liess.

 

 

Ihr Schiesseisen ist ihre Violine, ihre Munition ihr Geigenbogen. In Zürich sorgte Lindsey Stirling für den grossen Showdown.

Dominique Rais / Sa, 18. Jul 2015