Kein Halten mehr: Die fantastischen Vier an der Baloise Session

Die fantastischen Vier @ Baloise Session
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Bäckstage / ©Sandra Rutjens

«Samstag ist etwas für Amateure. Sonntag ist professionell», verkündeten Die fantastischen Vier bei ihrem zweiten Gig an der Baloise Session, kokettierten so mit einem Klischee von Musikern und ergänzten, dass Ausschlafen sowieso überbewertet sei. Das Quartett war also bestens gelaunt und ihr Sprachwitz sprudelte. Zuvor stand jedoch eine Schweizer Band auf der Bühne.

 

Troubas Kater eröffneten den Abend und zwar gleich in zweifacher Hinsicht beeindruckend. Mit beachtlichen acht Männern stand die Truppe aus Bern auf der Bühne und zeigte mit lässiger Bühnenpräsenz, wieso sie längst volle Halle im Tourplan hat und mit Songs wie «All Puccino» oder «Am ne Tag im April» sorgte die Band, die ursprünglich für Strassenmusik gegründet wurde, für richtig viel Stimmung.

 

Bandname verbindet die Instrumente

 

Die Band um Frontmann Markus Sollberger alias QC steht für hochwertige Mundarttexte, brutal eingängige Melodien und viel Gespür für Musik. Dass sehr bewusst Bläser eingesetzt werden, passt da wunderbar und diese Tatsache findet sich sogar im Bandnamen wieder. Troubas steht nämlich schlicht für Trompete, Tuba und Troubadour. Troubas Kater sind authentisch und machen live sehr viel Spass. Jedenfalls haben sie in Basel für Fanta 4 richtig schön eingeheizt.

 

Um 21:15 Uhr betrat die Kulttruppe aus Stuttgart mit einer fünfköpfigen Band die Bühne. Da Troubas Kater kräftig eingeheizt hatten, benötigen Thomas D, Hausmarke, S.M.U.D.O. und And. Ypsilon nur wenige Momente, um die Stimmung explodieren zu lassen. Schon mit dem dritten Song «Yeah Yeah Yeah» gab es kein Halten mehr und die Menschen stürmten an den Bühnenrand. Als Fotografin musste ich aufpassen, nicht überrannt zu werden. Aber Fanta 4 sind live noch besser als auf Platte, insofern ist das ok.

 

Fotos: Bäckstage / © Sandra Rutjens (sandrarohrerphotography.com)

 

34 Jahre sind die Jungs schon als Band unterwegs und damit spielten sie in Basel gerne. Sprüche wie «Ich spüre denn Ischias. Mach du nochmal 34 Jahre Hip Hop», mussten sein. Beeindruckend ist aber schon, dass die Band nach dieser langen Zeit noch so frisch wirkt. Sie sprangen nämlich fast das ganze Konzert über umher und waren nicht übermässig ausser Atem.

 

Thomas D nutzte dieses Sprücheln über das Alter zu einem besonderen Moment. Irgendwann stand er plötzlich alleine auf der Bühne und meinte: «Zaubern wir einen Moment zusammen, weil die anderen Kollegen sich jetzt kurz hinlegen. Alter Schwede. Äh Alter Schweizer». Dann sang Thomas ganz alleine «Gott ist mein Zeuge» und weinte dabei sogar ein paar Tränen. Der Rapper zeigte Herz und sang sich so wiederum mitten in die Herzen des Publikums.

 

Von «Sie ist weg» bis «Die da»

 

Natürlich fehlten kaum Hits aus 34 Jahren Fanta 4. Von «Picknicker», «Sie ist weg», «Gebt uns ruhig die Schuld», «Troy» bis zur Zugabe mit «MfG» und «Die da». Immer wieder sprachen die vier Fantas mit dem Publikum, erzählen Geschichten oder witzelten. Aber immer wieder wurden sie ernst. Zur Zugabe zeigten sie ehrliche Dankbarkeit und meinten: «Vielen Dank, dass ihr nach 34 Jahren hier seid und dass wir nach 19 Jahren sogar zweimal hier spielen können.» Und bevor sie die Bühne endgültig verliessen, verteilen sie Handshakes an die Leute am Bühnenrand.

 

Schon immer war ein Markenzeichen von Fanta 4, dass sie über sich selbst lachen können und sich nicht so richtig ernst nehmen wollen. In Basel haben sie erneut gezeigt, dass dieses Konzept hervorragend funktioniert, und die Stimmung im Saal gab ihnen vollkommen recht.

 

Die fantastischen Vier sind eine Institution. Musikalisch auf dem Punkt, aber mit viel Humor und Selbstironie. Der Kult um die Band ist auch nach 34 Jahren berechtigt.

  • Act 1: Troubas Kater
  • Genre: Mundart, Pop, 

 

  • Acts 2: Die fantastischen Vier
  • Genre: Hip Hop, Deutsche Musik, Pop, Sprechgsang
  • Location: Baloise Session, Basel
  • Datum: 22. Oktober 2023

 

Sandra Rohrer / Mi, 25. Okt 2023