Jeremy Loops mit Familie in Zürich

Konzertkritik: Jeremy Loops in der Halle 622
Bildquelle: 
Bäckstage / © Sandra Rohrer

Der Januar klang warm und sommerlich aus, denn in den letzten Tagen des Monats war der südafrikanische Shooting Star Jeremy Loops in Zürich und hat die Halle 622 mit seinen Songs gewärmt. 

 

Doch vor dem südfrikanischen Sonnenschein mit Schweizer Wurzeln (Jeremys Mutter stammt aus der Schweiz), eröffnete der Österreicher James Hersey den Abend. Zu Beginn redete er in Hochdeutsch, wechselte aber im Laufe seines 40 Minuten-Gigs plötzlich ins Englisch. Vielleicht aus Gewohnheit oder aus Coolness? Vielleicht drangen aber auch die Wurzeln durch, schliesslich ist er US-Amerikaner, auch wenn er in Österreich lebt. Es blieb sein Geheimnis. Allerdings gelang es ihm mit seinem Electro-Pop nur mässig, Stimmung zu machen. Der Groove zündete nicht so richtig und so erntete er höflichen Applaus, als er die Bühne für Jeremy Loops räumte.

 

Dieser lies aber auf sich warten und nach 21.00 wurden die ersten Leute schon etwas nervös und erste Pfiffe hallten durch den Saal. Circa zwanzig Minuten später stand Jeremy dann doch noch auf der Bühne. Eröffnet wurde mit Mundharmonika und gleich mit voller Power. Damit hatte das Schweizer Publikum nicht gerechnet, jedenfalls schienen einige überrascht. Aber Jeremy legte gleich mit Vollgas los und wischte sich nach denn ersten 3 Songs bereits die ersten Schweisstropfen von der Stirn.

 

Der Grund für den späten Auftritt war wohl die Familie von Jeremy, denn der Musiker hatte in Zürich insgesamt 22 Verwandte dabei, selbst die Mutter aus Südafrika war extra eingeflogen. Dazu erklärte er, dass sie ihn zwei Wochen lang auf Tour begleiten würde. So war Jeremy, der selbst in Südafrika geboren wurde, bester Laune. Die Halle 622 war mit knapp 1600 Leuten etwas halbvoll. Was sich aber nicht so anfühlte, weil auf den Stehplätzen ziemlich nach vorne gedrängt wurde. Offenbar wollten viele das Geschehen aus der Nähe sehen. 

 

Fotos: Bäckstage / © Sandra Rohrer (sandrarohrerphotography.com

 

Nach 30 Minuten tanzte und sprang die ganze Halle, was kein Wunder war, denn Jeremy rappte und nutzte seine Loop-Station sehr gut. Daher kommt auch der Name Loop. Die Stimmung war sommerlich und die Begeisterung fühlbar. Zwischendurch bat er dann James Hersey nochmals auf die Bühne, um gemeinsam den Song «My People» singen zu können.

 

Gegen Ende des Konzerts redet Jeremy ziemlich lange. Leider konnte man ganz hinten nicht klar verstehen, was er erzählte, weil die Leute in denn hinteren Reihen so rege miteinander diskutierten, dass man akustisch seine Worte nicht mehr verstand. Schade, vielleicht wäre interessant gewesen, was er zu erzählen hatte, aber das mit dem «Geplapper» an Konzerten ist ja ein bekanntes Problem.

 

Nach 90 Minuten und mit einem Fest aus Ballons und Vulkanen schloss Jeremy Loops das Konzert mit einem Chor aus dem gesamten Publikum rund ab.

 

Loops ist gut für auf Festivals, weil er da tolle Stimmung macht. Das hat er zwar in Zürich auch geschafft, aber irgendwann beginnt er ein bisschen eintönig zu klingen. Auch wenn er persönlich alles auf der Bühne gibt, klingen die Songs irgendwann schon sehr ähnlich und man wird wenig überrascht, was schade ist. Weil er jedoch ein sympathischer Künstler ist und sein Handwerk auch versteht, kann es durchaus sein, dass er seinen Stil noch ausweitet. Schliesslich ist er erst seit fünf Jahren professioneller Musiker. 

 

Jeremy Loops hat mit familiärem Support hinter der Bühne in Zürich für Stimmung gesorgt. Zwar klang er musikalisch zwischenzeitlich etwas sehr ähnlich, aber talentiert ist der junge Musiker aus Südafrika definitiv. Wer weiss, was da von diesem Talent noch alles kommt. 

 

Sandra Rohrer / Mo, 04. Feb 2019