Jack Savoretti authentisch und mit Gefühl

Konzertkritik: Jack Savoretti in Zürich
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Bäckstage / ©Sandra Rohrer

Es ist ein frühes Highlight beim Konzert von Jack Savoretti im Zürcher Volkshaus. Emotional erzählt der gebürtige Londoner mit italienischen Wurzeln, dass er 2,5 Jahre nicht mehr auf Tour gewesen sei. Die ganze Welt habe gestoppt, aber so hätte er mehr Zeit für die Kinder gehabt. Das hat ihm gefallen. Denn vor der Pandemie habe seine Tochter auf die Frage, was ihr Vater so mache, geantwortet, er reise durch die Welt und spiele für Fremde. Diese Geschichte führte Jack zum Song «Singing To Strangers», den er ganz allein und mit einer Akustikgitarre um den Hals spielt. Zu diesem Zeitpunkt hängt das Publikum im Saal längst an den Lippen des charmanten Songwriters. Dass auffällig viele Frauen anwesend sind, ist dabei nur ein Detail.

 

Denn der Fokus liegt auf dem Musiker auf der Bühne. Jack Savoretti steht Emotionen und authentischen Songwriter-Pop und viel Gespür für gute Musik. Ob er sich mit Handtrommel oder mit Gitarre begleitet oder gemeinsam mit der Band jammt, spielt nicht so eine Rolle. Songs wie «Greatest Mistake» - den er seinen Fans widmet - oder «Knock Knock», der zum Tanzen anregt, bringen nicht nur Stimmung, sondern füllen eine ausgewogene Setlist. Savoretti beherrscht Balladen genauso wie tanzbaren Pop. Dazu kann der Songwriter in der Sprache seines italienischen Vaters überzeugen. Die Zugabe eröffnet Jack nämlich adäquat in Italienisch, weil ein paar italienisch-sprachige Fans im Publikum sind.

 

Fotos: Bäckstage / ©Sandra Rohrer (sandrarohrerphotography.com)

 

Meistens wird Jack Savoretti von der optimal eingestimmten Band unterstützt. Mit Geige, Gitarre, Bass, Keyboard und Schlagzeug ergänzen sie den Chef wunderbar. Neben Savoretti und der Band spielt das Licht eine grosse Rolle. Denn wer immer für die Illumination zuständig ist, hat einen sehr cleveren Job gemacht. Das Licht unterstreicht über den ganzen Abend hinweg, was auf der Bühne passiert. Nie zu grell, nie zu dunkel, aber stets im Dienst der Songs. So fügen sich alle Elemente zu einem wunderschönen Konzert zusammen.

 

Wie bereits erwähnt, singt Jack den ersten Song der Zugabe teilweise in Italienisch. Dass er mit der Wahl von «You Don’t Have To Say You Love Me» einen Song von Dusty Springfield wählt, ist wohl eher eine Verneigung vor einer grossen Stimme als Zufall. Passend ist es auf alle sowieso und wenn Jack mit dem Song «Back Where I Belong» den Abend beendet, ist der Songtitel natürlich kein Programm und zementiert auf der Metaebene wie froh er ist, dass er endlich wieder dort ist, wo er hingehört: auf der Bühne.

 

Jack Savoretti überzeugt in Zürich von A bis Z. Ob er singt oder kleine Geschichten erzählt; er tut es mit Charme und das überträgt sich auf das Publikum.

 

Sandra Rohrer / Mi, 23. Mär 2022