Eine Show, in der die Musik Vorrang hat.

Konzertkritik: Wolf Alice im Plaza
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© Tanja Lipak (Handyfoto)

«Wolf Alice» befinden sich gerade in ihrer Transition-Phase. Die britische Band ist bekannt genug, um im Zürcher Plaza eine ausverkaufte Show zu spielen. Aber eben noch genügend unbekannt, dass in ihrer Show die Songs im Vordergrund stehen, nicht die Bandmitglieder. Mit ihrem neuen Album «Visions of a Life» lassen sie sich einmal mehr in keine Box stellen. Die Engländer läuten pünktlich um 20:30 mit «Heavenward» ihren Abend ein. Energische Gitarrenriffe werden von der sanften, hohen Stimme der Leadsängerin Ellie Rowsell begleitet. Analog der Songlist ihres neues Albums folgt nun auch am Konzert der abgedrehte Song «Yuk Foo». Rowsell begrüsst anschliessend grinsend, aber euch etwas schüchtern, das Publikum. Die Interaktion mit den Gästen, einschliesslich dem Bad in der Menge, überlässt sie Bassist Theo Ellis, der in der Rolle als Animator völlig aufgeht.

 

Zum ersten Mal während den Songs ist das Publikum bei «Don’t Delete The Kisses» zu hören. Mit Lichteffekten, die tausend kleine weisse Kugeln im Raum zaubern und den Saal in eine Amerikanische High-School-Reunion Party erinnern lassen, melden sich nun erstmals laut mitsingende Fans aus dem Publikum. Ähnlich geht es beim Song «Silk» zu und her. Die Unterstützung aus dem Zuschauerecken tut Rowsell sichtlich gut. Die Nervosität nimmt deutlich Stück für Stück ab.

 

Für die Zugabe haben sich die Alternative-Rocker ihren Ohrwurm «Blush» aufgehoben. Obwohl der Song nicht zu den schnellen Nummern gehört, bewegt sich das Publikum emphatisch mit. Die Bühne verlässt «Wolf Alice» aber erst nach einer energiegeladenen Performance von «Giant Peach». Rowsell beugte sich hierzu sogar zentimeternah der wild Tanzenden Menge entgegen. Die Scheu war verflogen, der Spass war den Musikern deutlich ins Gesicht geschrieben. Ein Spass der noch lange andauernd wird.

 

Die Band wurde zwei Tage nach ihrem Auftritt in der Schweiz mit 2 «Brit Awards» Nominationen berieselt. In den Kategorien «Best Britisch Group» & «Best Britisch Breakthrough Act». Die Transition-Phase neigt sich dem Ende zu. Der weltweite Erfolg keimt auf.

 

Tanja Lipak / So, 28. Jan 2018