Die Drachen zeigten sich feuerspeiend

Konzertkritik: Imagine Dragons @ Härterei
Bildquelle: 
Universalmusic

Lange, beinahe endlos, schien die Schlange, die sich am vergangenen Samstag vor der Härterei bildete und sich mehr oder weniger korrekt, besonnen und ruhig am Prime Tower entlang wand. Angeblich schweizerische Tugenden, welche bald vergessen sein würden.

 

Bereits Support-Act Charli XCX vermochte die ersten Beine zum Tanzen zu bringen. Spätestens bei der Performance ihres Hits «I Love It», den sie für Icona Pop geschrieben hat, wurden die Stimmbänder der Besucher ein erstes Mal strapaziert. Besonders die intensive, aber gut abgestimmte Lichtshow, die später auch bei Imagine Dragons zum Einsatz kam, erregte Aufmerksamkeit. Doch auch bezüglich Soundabmischung bot die Härterei heute eine ideale Plattform für das Konzert. 

 

Energetisch trotz Handicap

 

Dann endlich, kurz nach 20.30 Uhr, dämpfte sich das Licht erneut und Imagine Dragons betraten unter ohrenbetäubendem Lärm die Bühne. Mit «Amsterdam» und «Tiptoe» brachten sie bereits zu Beginn zwei Songs, die die Konzertgäste zum Mitsingen animierten. Das vorwiegend junge Publikum zeigte sich den ganzen Abend sehr aktiv, was man nicht von jedem Konzert behaupten kann.

 

Frontman Dan Reynolds zeigte sich ebenfalls begeistert. Weniger erfreulich sah sein eingegipster rechter Arm aus. Die Folge eines Missgeschickes vor einigen Tagen in Berlin, als Reynolds die Pauke mit seinem Arm statt dem Schläger traf. Schonen tat er sich in Zürich aber nicht.

 

Ein oftmals sphärischer Auftritt

 

Imagine Dragons wirkten energetisch geladen und voller Spielfreude. Da die Jungs aus Amerika erst ein Album veröffentlicht haben («Night Visions»), wurde während dem Konzert immer mal wieder ein Solo eingebaut oder ein sphärisches Intro z.B. für «Radioactive», gespielt. Obwohl das Konzert so teilweise etwas künstlich in die Länge gezogen wirkte, kann man der Band kaum einen Vorwurf machen, da man sich umgekehrt darüber beschwert hätte, das Konzert sei zu kurz gewesen.

 

«Radioactive» war dann definitiv eines der Highlights des Abends: Begeistert mitsingendes Publikum, die starke Stimme von Dan Reynolds und ein Paukensolo am Schluss ihres Hits. Mit «It’s Time» schlossen Imagine Dragons den «offiziellen» Part des Konzertes ab, kamen dann aber unter tosendem Applaus nochmals auf die Bühne um das passende «Nothing left to Say» zu spielen und ein gelungenes Konzert abzurunden. 

Matthias Niederberger / Di, 30. Apr 2013