Rodriguez machte auf seiner «Searching For Sugar Man»-Konzert-Tour Halt in der Limmatstadt. Der Name war Programm. Als der 72-jährige Folk-Sänger mit schwarzem Zylinder, Sonnenbrille à la Udo Lindenberg und seiner Yamaha-Gitarre AEX 500N umgeschnallt die Bühne betrat, deutete noch nichts darauf hin, dass sich das Konzert zu einer musikalischen Suche ausweiten sollte.

Erwartung

Nach zwei ausverkauften Konzerten im letzten Jahr hat Rodiguez Zürich in den vergangenen zwei Tagen abermals beehrt. Das erste Konzert war restlos ausverkauft, das zweite nahezu. Grund dafür dürfte nicht zuletzt seine ungewöhnliche Lebensgeschichte sein. Seit Anfang der 70er-Jahre wird Rodriguez in Südafrika wie ein Kultstar gefeiert - fast 30 Jahre wusste der Folk-Sänger selbst davon jedoch nichts.

Spätestens seit dem oscarprämierten Dokumentarfilm «Searching For Suger Man», der die Suche nach Sixto Rodriguez zeigt, ist der US-amerikanische Musiker mit mexikanischen Wurzeln auch in Europa und den USA zum Kultstar avanciert. Einen Kultstatus innezuhaben sagt noch nicht zwingend etwas über die musikalischen Qualitäten und die Live-Performance aus. So waren die Erwartungen an den Auftritt von Rodiguez im Zürcher Kongresshaus - ob gewollt oder nicht - entsprechend hoch.

Ernüchterung

Zwar liess Rodiguez das Publikum am gestrigen Abend nicht lange auf seinen ersten Hit «I Wonder» warten, doch folgte darauf schon bald eine nicht enden wollende Litanei an Covern bekannter Songs wie «La Bamba», «Blue Suede Shoes», «Fever» und «Only You» - um nur einige zu nennen. Mit seinem Mega-Hit «Sugar Man» schaffte der 72-jährige dieses Muster kurzzeitig zu durchbrechen, was vom Publikum mit frenetischem Applaus und Zurufen honoriert wurde.

Unbeirrt von der Reaktion des Publikums folgte dann jedoch erneut eine Kaskade an Cover-Songs. Warum unzählige Cover anstelle seiner eigenen Songs? Eine Frage, dessen Antwort Rodriguez dem Publikum auch nach dem abschliessenden «Learnin’ The Blues», von Frank Sinatra, schuldig blieb.

Zwar hat Rodriguez zweifelsohne Kultstatus, doch war sein Auftritt in der Limmatstadt eher ernüchternd.