Andreas Bourani feierte Schweizer Premiere

Kritik: Andreas Bourani @ Härterei, Zürich
Andreas Bourani
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Andreas Bourani Facebook

Vergangenen Montag feierte Andreas Bourani in der Zürcher Härterei seine Schweizer Konzertpremiere. Spätestens seit der Fussballweltmeisterschaft im letzten Jahr kennt ihn wohl jeder, denn mit «Auf uns» hat der 31-jährige Sänger für die WM-Hymne schlechthin gesorgt. Nicht verwunderlich also, dass das Konzert bereits Monate im voraus ausverkauft war.

 

Meister der Melancholie

 

Doch Andreas Bourani ist mehr als nur ein One-Hit-Wonder, das bewies er während seines gut eineinhalbstündigen Auftritts eindrücklich. Mit «Auf anderen Wegen» lieferte er auch in der Limmatstadt den Beweis. Schon nach den ersten Takten des Songs schloss sich das Publikum ihm an und gemeinsam wurde der Trennungsherzschmerz zelebriert: «Mein Herz schlägt schneller als deins / Sie schlagen nicht mehr wie eins / Wir leuchten heller allein / Vielleicht muss es so sein.»

 

Doch der unangefochtene Höhepunkt seines Konzerts war zweifellos «Auf uns». Noch zu Beginn am Keyboard in das Licht eines weissen Scheinwerferkegels getaucht und ganz ohne Band, stimmte er geradezu gefühlvoll und zurückhaltend die erste Strophe an. 

 

Hymnen-Sänger

 

Dann setzte die Band ein. Die Drums wurden mit brachialer Gewalt bearbeitet, die Gitarrensaiten geschranzt und in die Tasten gehauen, während rote Scheinwerfer über die Bühne kreisten. Innert Sekunden wurde die Härterei zu einem Hexenkessel. Das Publikum tobte und verwandelte sich in einen ausgelassenen tanz- und singwütigen Mob. Bei solch einer Stimmung liess es sich Bourani nicht nehmen, die Bühne für ein Bad im Fanmeer zu verlassen. Ob als Meister der Melancholie oder als Hymnen-Sänger, Bourani versteht es die Menge mit seinen Texten zu begeistern. Seinen Auftritt in der Härterei dürfte er als vollen Erfolg verbuchen.

Dominique Rais / Di, 27. Jan 2015