Um Against Me!, die Punkband aus Florida, muss man nicht mehr viele Worte verlieren: schnelle, punkige Musik, der es trotz der Härte nicht an Melodienreichtum und ehrlichen Texten über das Leben fehlt. Wäre da nicht das «Coming-Out» von Sängerin Laura Jane Grace (ehemals Tom Gabel), welches vor ein paar Jahren mit grossem Beachten in den Medien und der Musikszene diskutiert wurde. Nach jahrelangem Leiden im falschen Körper trat die Sängerin und Mutter von einer jungen Tochter an die Öffentlichkeit und stellte sich mit neuem Namen und Geschlecht vor. «Mutig» wurde sie genannt, aber auch Stimmen wie «Sellout» wurden hörbar. Nichtsdestotrotz brachte diese Phase der Neuorientierung ein starkes Konzeptalbum («Transgender Dysphoria Blues») heraus, welches von der Presse und Szene mit Lob überhäuft wurde. In diesem Jahr folgte nun das siebte Album der Band (oder, je nachdem, wie man zählt: das zweite) betitelt «Shape Shift With Me».

Dieses stellte die vierköpfige Band an einem kalten Zürcher Abend den Besuchern im Dynamo vor. Den Auftakt des Sets bildeten die Songs «True Trans Soul Rebel» und die neue Single «333». Die Stimmung im Publikum war angenehm friedlich, was nicht hiess, dass in den vorderen Reihen ein vermehrtes Pogen stattfand. Trotzdem spürte man, dass die Band ein wild durchmischtes Publikum anzog und offensichtlich Freude und Spass verbreiten wollte. Das zweiundzwanzig Songs starke Set umfasste von jedem Album der Band einen Teil, Schwerpunkt lag aber ganz klar auf den beiden letzten Erscheinungen. Die Lautstärke im Raum war zwar laut, dennoch jedes Instrument sauber, druckvoll und hörbar abgemischt. Einzig die Stimme von Laura Jane Grace mochte sich in manchen Songs nicht sehr von der instrumentalen Begleitung abheben.

Die Schnelligkeit und Naivität der älteren Lieder standen in einem Kontrast zu den neueren, oftmals filigran ausgearbeiteten Gitarrenriffs der jüngeren Platten. Trotzdem war so wohl alles für den Against-Me!-Liebhaber jeder Phase dabei. Against Me! haben ein kraftvolles und eindrückliches Konzert in Zürich gegeben, welches zumindest für ein paar Stunden die eisigen Temperaturen vergessen liessen.

Man soll sich nicht wundern, die Band im nächsten Openair-Sommer auf den hiesigen Bühnen sehen zu dürfen.