Über sieben Brücken zum Höhepunkt

Kritik: Peter Maffay @ Hallenstadion
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Peter Maffay Facebook

Ein Rocker wie aus dem Bilderbuch. Schwarze Jeans, Lederweste und Boots und nicht zu vergessen, seine tätowierten Oberarme. So betrat Peter Maffay die Bühne im Zürcher Hallenstadion. Auch wenn mit fast 66 Jahren für Peter Maffay noch lange nicht Schluss ist und er noch voller Energie steckt, beim Konzert in der Limmatstadt glich seine dreistündige Show zu Anfang einem etwas in die Jahre gekommenen Feuerstuhl mit Startschwierigkeiten.

 

Das lag in erster Linie nicht am Sänger, an der Band oder an einer schlechten Abmischung des Tontechnikers – nein, zweifelsohne war die Songauswahl das Hauptproblem. Gleich sechs der zwölf Songs auf seiner aktuellen Platte «Wenn das so ist» spielte er zu Beginn. Dabei kamen die zwar beim Publikum durchaus an, erzeugten jedoch längst nicht die gleiche Euphorie, wie die Songs die Maffay gegen Ende des Konzerts spielte.

 

Holländisches Intermezzo

 

Peter Maffay steht nicht nur für den unumstösslichen Deutsch-Rock, sondern ist auch einer der kreativen Köpfe und Erfinder von Tabaluga, einem kleinen, grünen Drachen und Hauptakteur des gleichnamigen Kindermärchens. Da war es nicht weiter verwunderlich, dass der neue Tabaluga-Song «Es lebe die Freundschaft» Einzug in die Setliste bekam. Dabei unterstützt wurden Peter Maffay und seine Band von The Common Linnets, den Zweitplatzierten beim Eurovision Songcontest des vergangenen Jahres.

 

Peter Maffay hat nicht nur ein Herz für Kinder, sondern auch für aufstrebende Musiker. So holte er The Common Linnets, die niederländische Band um Sängerin Ilse DeLange, nicht nur als Support-Act für die Tour ins Boot, sondern gab ihnen während seiner dreistündigen Show die Plattform, einige ihrer Songs zu spielen. Darunter war auch der neue Song «We Don’T Make The Wind Blow», der einen Vorgeschmack auf das neue Album lieferte. Im Herbst soll es erscheinen.

 

Brücke zum Höhepunkt

 

Nach diesem musikalischen Intermezzo knüpfte Maffay wieder an sein Programm an, doch der wahre Höhepunkt kam erst mit der Zugabe. Lautstark und textsicher wurde Maffays Interpretation des Karat-Hits «Über sieben Brücken musst du gehn» vom Publikum mitgesungen, bevor das Konzert, das längst episches Ausmass erreicht hatte, mit «Sonne in der Nacht» ein Ende fand.

 

Beim Verlassen des Stadions war der Tenor vieler Konzertbesucher, dass man sich mehr Maffay-Hits, die er durchaus zur Genüge hat, gewünscht hätte. Besonders «So bist du», Maffays Power-Ballade, habe gefehlt. Trotzdem, Maffay lieferte einen soliden Auftritt und zeigte, dass auch nach über 45 Jahren Bühnenpräsenz für ihn noch lange nicht Schluss ist.

Dominique Rais / Fr, 05. Jun 2015