«Zürich, daran erinnern wir uns noch lange»

Konzertkritik: Arkells in der Hafenkneipe

«Michigan left», jener Song auf der gleichnamigen aktuellen Platte, der sofort hängen bleibt und seine verspielte Melodie preisgibt, zündete schon als dritter Song und nach exakt 8.5 Minuten, sorgte für zuckende Leiber in der gut besuchten Hafenkneipe und lancierte für Arkells aus Kanada das Konzert endgültig.

Nun ist es nicht so, dass die ersten zwei Songs das Publikum in einen Dornröschenschlaf versetzt hätten, im Gegenteil, die fünf Jungs gaben vom Beginn weg Gas. Sänger Max Kerman suchte vom ersten Moment an den Kontakt mit dem Publikum, brauchte nur wenige Sekunden, um eine Interaktion aufzubauen und das Publikum zu begeistern, während Bassist Nick Dika kaum eine Miene verzog, aber gekonnt an den Saiten zupfte. Ebenfalls sofort Feuer und Flamme war das Trio aus Gitarre, Schlagzeug und Keyboard. Vielleicht hätte man ja Arkells zum Bellevue schicken sollen, um dem kräftig «Sechseläuten-Böögg» einzuheizen, der Schneemann wäre uns sicher innert Kürze um die Ohren geflogen und die Sommerprognosen sähen rosiger aus. 

 

Wetter gut. Band noch besser. Das passt.


Aber was ist denn das Geheimnis von Arkells? Es ist vor allem die extreme Bühnenpräsenz von Sänger Max Kerman und seine Entertainerqualität. Aber es ist auch die geballte Ladung Indie-Rock und die cleveren Melodien, die in der Hafenkneipe die Leute regelrecht begeistert hat. Irgendwie hat alles gepasst. Wetter gut. Stimmung locker. Band in bester Spiellaune. Arkells rockten mit brachial viel Leidenschaft und stellten sich komplett in den Dienst der Akkorde, sie zelebrierten die Musik auf der Bühne und leben vermutlich auch sonst für die Band, das macht sie glaubhaft.


Mit den Neil Young Cover «Ohio» und «Whistleblower» verabschiedet sich das Quintett, um sich kurz feiern zu lassen, was sie beim Eingang der Hafenkneipe stehend sichtlich genossen. Die erste Zugabe machte mit einem feinen und doch irgendwie opulenten Melodiebogen ziemlich deutlich, wieso manche in Arkells etwas von The Killers sehen. Fehlt nur noch der Pathos. Nach vier Zugaben, inklusive Covers von Stevie Wonder und The Clash, gespielt mit Canterbury, die den Support machten, verabschiedeten sich Arkells endgültig und gaben das Versprechen mit auf den Weg, sie würden wieder in die Schweiz kommen - bald.


Patrick Holenstein / Di, 16. Apr 2013