Poolbar: Eine Reise, dream pop und die Stimme

Festivalkritik: Poolbar-Festival
Bildquelle: 
http://poolbar.at/galleries/show/432

Die Auswahl an Festivals im Sommer ist gross und umfangreich. Grund genug also die verschiedensten Festivals auch unter die Lupe zu nehmen und so viel wie möglich auch zu besuchen. Ein weiterherum bekanntes Festival, dass schon lange auf meiner Liste steht, ist die Poolbar in Feldkirch, die jedes Jahr mit einem sehr abwechslungsreichen Line-up ins Vorarlberg lockt. Dieses Jahr waren unter anderem dabei: HVOB, Dillon, Aloe Blacc, Kele, Patrice, Wanda und etliche andere gute Bands.

 

Der Grund endlich mal die Poolbar besuchen zu können war das Konzert von Kele – ehemaliger und bald wieder Frontman von Bloc Party. Von meiner Heimatstadt aus ist Feldkirch nicht so weit weg, also machte ich mich auf in Richtung Grenze und war gut 1 ½ Stunden später in dem kleinen voralbergerischen Städtchen mit dem Festival im Hallenbad.

 

Der Abend begann mit einer Openmic-Show, die sich wirklich hören lassen konnte. Leider gingen die Namen der Künstler an mir vorbei, doch sie waren massgeblich für die gediegene Stimmung vor dem Hallenbad verantwortlich und leiteten wunderbar in den restlichen Abend ein. Auf Kele freute ich mich riesig, denn die Stimme von Bloc Party war ein massgeblicher Teil meiner «Teeniejahre» und verbunden mit vielen guten Erinnerungen. Vor Kele spielte  jedoch erst Vök aus Island. Die Newcomer überzeugten sehr mit «dreamy pop», erinnernd an The XX, Polica oder Dillon. Mit Schlagzeug, Synthie, Bass, Gitarre, toller Stimme und Saxophon bewiesen Vök einmal mehr, dass von der kleinen europäischen Insel immer wieder tolle Musik auf das Festland gelangt. Falls ihr Vök (noch) nicht kennt, hier ein kleiner Vorgeschmack, der hoffentlich Lust auf mehr macht.

 

Vök - «Waterfall»

 

Nach dem sehr spährischen Konzert wurde eilends das gesamte Bandequipment von der Bühne geschafft, ein einzelnes Mikrophon sowie ein DJ-Pult und riesige Visualprojektionsflächen aufgebaut und schon kam Kele auf die Bühne. Seit der Trennung (oder doch eher Pause?) von Bloc Party ist Kele mit Soloprojekten unterwegs und begeistert damit sowohl Publikum als auch Kritiker. Weniger Rock und mehr Elektro ist die Devise und damit fährt er ziemlich gut. Die unverkennbare Stimme nicht mehr von einer Band, sondern nur noch von einem DJ begleitet, ist zwar zunächst ungewohnt, jedoch ist die Musik sehr tanzbar und funktioniert, zumindest auf seinen bisher veröffentlichen EP’s The Boxer, The Hunter und Trick, ziemlich gut.

 

Live war Kele dann auch stark, sehr eingängig, war schlussendlich aber nicht ganz das, was ich erwartet hatte, was aber wahrscheinlich daran lag, dass ich trotz allem immer noch Bloc Party im Ohr hatte und mich nicht so recht auf die Elektroschiene einliess. Kele verstand es jedoch das Publikum zu begeistern und so war das Konzert auf jeden Fall eine weitere gute Erinnerung wert.

Corinna Haag / Mo, 17. Aug 2015