Zeichentrick-Klassiker in neuem Gewand

Movie-Kritik: The Jungle Book
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© The Walt Disney Company Switzerland.

Die weltberühmte Geschichte lässt nicht lange auf sich warten: Regisseur Jon Favreau geht vom Disney-Logo direkt zum durch den Dschungel rennenden Mogli über. Enthüllt werden dabei die Wölfe, welche ihn aufgezogen haben, zusammen mit Begleiter und Mentor Bagheera. Dabei muss man sich nicht lange an die sprechenden Tiere gewöhnen, diese eigentlich absurde Tatsache akzeptiert man sofort. Das hat nicht nur mit den überzeugend PC-animierten Tieren zu tun, sondern auch mit dem ungeheuren Talent, das hinter ihrer Sprache steckt. Jedes Tier hat eigene Bewegungen, Ticks – und eine eigene Stimme, die zu ihm passt. Highlights sind Synchronsprecher Ben Kingsley als Bagheera, Bill Murray als Baloo – dessen «Bear Necessities» es gut mit dem Original aufnehmen kann – und Christopher Walken als King Louie.

 

Mogli verabschiedet sich vom Ziehvater. (© The Walt Disney Company Switzerland. All Rights Reserved.)

 

Der neue Film von Jon Favreau basiert auf dem klassischen Zeichentrickfilm von Disney. Menschenkind Mogli (Neel Sethi) wird vom menschenverachtenden Tiger Sher Khan (gesprochen von Idris Elba) gejagt, der ihm nach dem Leben trachtet. Moglis Freund, Panther Bagheera (gesprochen von Sir Ben Kingsley) beschliesst darauf, ihn zum Menschendorf zu begleiten. Doch unterwegs machen Mogli der Bär Baloo (gesprochen von Bill Murray), Schlange Kah (gesprochen von Scarlett Johansson) und viele andere Tiere das Weitergehen schwer.

 

King Louie ist der Star

 

Schnell fühlen sich Kenner des bereits knapp fünfzigjährigen animierten Klassikers zu Hause, Favreau leiht nicht nur viele Elemente des älteren Films – Bilder, Lieder und Charakterisierungen –, sondern baut auch Details des Originals an passenden Stellen aus. In gewohnt kurzweiliger Weise erzählt der Regisseur die klassische Geschichte, ohne ihre Grossartigkeit zu schmälern. Es gelingt ihm hervorragend, eine immersive Welt zu gestalten, die einem bekannt vorkommt und doch spannend bleibt.

 

Wenn Balu im Spiel ist, wird das Leben nie langweilig. (© The Walt Disney Company Switzerland. All Rights Reserved.)

 

Tatsächlich ist die ganze Umwelt, mitsamt der synchrongesprochenen Tiere computeranimiert, in Favreaus eigenen Worten handelt es sich um den technologisch fortschrittlichsten Film aller Zeiten. Riesenaffe King Louie beeindruckt speziell. Die wenigen Momente, in denen diese computergenerierten Bilder nicht hundertprozentig überzeugen, sind im Kontakt mit dem einzigen Schauspieler und einzigen Menschen Mogli. Der Junge, der durchaus Talent zeigt, scheint in manchen Szenen etwas Mühe zu haben, ohne ein handfestes Gegenüber zu schauspielern. Es sind aber glücklicherweise nur wenige Momente in einem Film, der sich sonst geschmeidig und natürlich anfühlt.

 

Jon Favreau bringt eine neue Dschungelbuch-Realverfilmung in die Kinos, die ihm meisterhaft gelingt. Ein Klassiker für die nächsten Generationen.

 

  • The Jungle Book (USA 2016)
  • Regie: Jon Favreau
  • Drehbuch: Justin Marks, Rudyard Kipling (Romanvorlage)
  • Darsteller: Neel Sethi
  • Sprecher: Ben Kingsley, Bill Murray, Idris Elba, Scarlett Johansson, Christopher Walken
  • Laufzeit: ca. 100 Minuten
  • Kinostart: 14. April 2016

 

 

 

Jonas Stetter / Fr, 15. Apr 2016