Lisbeth Salander: Besser als James Bond

Movie-Kritik: The Girl in the Spiders Web
Bildquelle: 
© Sony Pictures Releasing Switzerland GmbH

Text: Thomas Hügli

 

Lisbeth Salander muss flüchten. Die Bösen sind ihr auf den Fersen und auch die Polizei hat es auf sie abgesehen. Spektakulär wie sie mit ihrem Motorrad vom Landungssteg auf den zugefrorenen Fluss springt, darüber hinwegrast und so den Verfolgern entkommt. Golden-Globe-Gewinnerin Claire Foy («The Crown») spielt Lisbeth Salander, die taffe, unangepasste Hackerin aus der gefeierten «Millennium»-Buchreihe von Stieg Larsson. Der Vierte Teil als Fortsetzung der Triologie wurde von Larsson’s Erben in Auftrag gegeben und von David Lagercrantz als Weltbestseller in einen packenden Thriller verpackt. Fede Alvarez hat die Drehbuchadaption von Steven Knight in einen vom Anfang bis zum Ende verblüffenden, hyperschnellen Actionthriller verwandelt. 

 

Lisbeth ist entschlossen, unbarmherzig und gerecht. Männer die Böses tun werden von ihr bestraft und mit selber Härte in die Schranken gewiesen. Köstlich ihr dabei zuzusehen, man möchte ihr zujubeln und ihr Tun mit Applaus befeuern. Ein Forscher der königlich schwedischen Akademie hat ein Computerprogramm entwickelt, mit dessen Hilfe alle atomaren Waffensysteme auf der Welt kontrolliert werden können. Interessenten aller Couleur sind schnell auf dem Plan und Lisbeth Salander ist mitten drin. Wer wird zuerst an der Quelle sein?

 

Mit Lisbeth geht alles Schlag auf Schlag, Action folgt auf Action und dabei gibt es immer wieder Neues zu sehen, das so vorher im Kino nicht zu sehen war. Selbst der beste James Bond ruft da nur noch gähnende Langeweile hervor. Natürlich funktioniert alles wie am Schnürchen und widerspricht so mancher Logik, aber genau das ist es, was das Tempo in diesem Film ausmacht, Baustein reiht sich an Baustein und langsam driftet alles zum ultimativen, überraschenden Höhepunkt. Claire Foy spielt Lisbeth Salander mit entschlossener Überzeugung und lässt auch der sanften Seite der harten Figur viel Platz.

 

Fans oder Kinobesucher, die es noch werden, dürfen sich jetzt schon freuen. Zwar gibt keine Quelle Auskunft über einer Fortsetzung, aber die wird bestimmt kommen. Denn Lisbeth Salander ist ein Garant für volle Kassen, als Buchreihe und als Film sowieso. 

  • The Girl In The Spider’s Web (2018)
  • Regie: Fede Alvarez
  • Darsteller: Claire Foy, Sverrir Gudnason
  • Laufzeit: ca. 112 Minuten)
  • Kinostart: 22. November 2018

 

Bäckstage Redaktion / Do, 22. Nov 2018