Beuys im Bahnhof

Berlin: Der Hamburger Bahnhof
Bildquelle: 
© Staatliche Museen zu Berlin / Maximilian Meisse

Moderne Kunst in historischen Hallen: Im 19. Jahrhundert diente der Hamburger Bahnhof als Endhaltestelle der Strecke Berlin - Hamburg. Bereits 1884 stillgelegt, wurde das Gebäude erst für Wohnzwecke genutzt, während dem Zweiten Weltkrieg mehrmals beschädigt und geriet schliesslich während der Teilung Deutschlands im Nirgendwo zwischen West- und Ostberlin fast in Vergessenheit. Doch ab 1984 ging es wieder aufwärts für das stattliche Bahnhofsgebäude: Es wurde restauriert und in ein Museum umgewandelt, welches seither eine anschauliche Sammlung zeitgenössischer Kunst beherbergt. 

 

Das Museum für Gegenwart besticht durch seine Vielfalt: Neben der in angebauten, urban anmutenden Containern angesiedelten Dauerleihgabe der Friedlich Christian Flick Collection sind Arbeiten verschiedenster zeitgenössischer Künstler zu sehen. Unter dem Ausstellungstitel «Das Ende des 20. Jahrhunderts. Es kommt noch besser» etwa lassen sich unter anderem Joseph Beuys’ skurrile, zuweilen apokalyptisch anmutende Werte bestaunen, und in der Sammlung Marzona werden, beginnend mit A wie Arte Povera verschiedenste Stilrichtungen der modernen Kunst gezeigt. Die historische Bahnhofshalle schliesslich wird gegenwärtig für eine Soundinstallation der Künstlerin Susan Philips genutzt, welche die Kompositionen Hanns Eislers kreuz und quer durch den weitläufigen Raum schwirren lässt. 

 

Und auch für kunstvolle Gaumenfreuden ist gesorgt: Im Restaurant der Unternehmerin und Fernsehköchin Sarah Wiener kann sich der ermüdete Museumsbesucher knuspriges Schnitzel oder wunderbar crèmige Zitronentarte auf der Zunge zergehen lassen. Alles in allem ist der ehemalige Hamburger Bahnhof ein abwechslungsreiches Ausflugsziel für Kunstbegeisterte und Kulinariker gleichermassen und sollte unbedingt auf der To-Do-Liste für einen berliner Städtetrip stehen.

Tamara Schuler / Mo, 05. Mai 2014