Heavy Flowers - Eine unaufhaltsame Naturgewalt

Plattenkritik: Blaudzun - Heavy Flowers
Bildquelle: 
www.blaudzun.com

«Flame on my Head» heisst der erste Track von «Heavy Flowers», der mit einem sphärischen, treibenden Steigerungsverlauf dieses wunderbare Gesamtwerk beginnt. Da ahnt man gar nicht, welche musikalischen Besonderheiten noch auf einen warten und was hinter diesem geheimnisvollen Pseudonym «Blaudzun» steckt.

 

Die aus den Niederlanden stammende Indie-Rockband füllt in ihrer Heimat bereits grosse Hallen, während sie im Rest von Europa noch ein gänzlich unbekanntes Musikerdasein führen. Diese Tatsache ist äusserst verwunderlich, wenn man sich intensiver in das Album reinhört und die Band auch schon live gesehen hat. Man denkt sofort an Kollegen wie Arcade Fire, der ähnliche Stil ist offensichtlich. Nur, dass Frontmann Johannes Sigmond es mit seiner Band schafft, dem Ganzen eine frischere, rauere und unberechenbarere Note zu verleihen.

 

Johannes Sigmond als Zentrum der Platte

 

Das Album «Heavy Flowers» wird in Europa als sein Erstlingswerk angepriesen, was so nicht ganz korrekt ist, denn eigentlich ist es bereits das dritte Album. Wie diese Verwechslung entstanden ist, kann sich die Band nicht erklären, aber sie bewahren sich somit etwas mehr Narrenfreiheit. Nichtsdestotrotz überzeugt «Heavy Flowers» mit einer musikalischen Vielfalt, Emotionalität und Wildheit, wie man es schon lange nicht mehr zu hören bekommen hat. Sigmonds betörende Stimme, mit der er spielerisch von der Bruststimme ins Falsett wechselt, wirkt dabei wie eine tiefe, wohltuende Hypnose. Begleitet von hochtalentierten und sympatischen Musikern (unter anderem Streicher, Trommeln und Bläser) entwickeln Blaudzun Klangwelten, die einen in ganz eigene Welten entführen und so bald nicht mehr loslassen. Die volle Wucht entwickelt die Band zwar erst live, und dann richtig heftig, aber auch auf den Aufnahmen kann man in etwa erahnen, was hinter dieser Band alles steckt.

 

Ein durch und durch gelungenes Gesamtwerk, das man immer wieder hören will und in keinem CD-Regal fehlen darf. Fetzige, treibende Songs mit Ohrwurmcharakter wechseln sich geschickt ab mit ruhigen, poetischen Nummern, die Sigmond live auch gerne mal alleine mit seiner Ukulele performt. Es stimmt alles, es bewegt, es packt - eine absolut gelungene Sache, dieses Album. Es macht auf alle Fälle Lust auf mehr!

 

Wer sich von den Livequalitäten der Band überzeugen möchte, kann dies übrigens auch bald wieder tun. Nachdem sie dieses Jahr bereits am One of A Million Festival in Baden ihre neu gewonnenen Schweizer Fans begeistert haben, kommen sie nun zurück nach Zürich: am 20. April 2013 werden Blaudzun im Papiersaal in Zürich spielen, gemeinsam mit The Deep Dark Woods. Dieses Konzert darf man auf gar keinen Fall verpassen!

 

  • Künstler: Blaudzun
  • Album: Heavy Flowers
  • Verkaufsstart: 29.01.2013
  • Infos zur Band: Blaudzun

 

Natascha Evers / Do, 14. Mär 2013